Kinder trainieren Schulweg: Plötzlich ist die Gefahr real

Eigentlich sollte es "nur" ein Training werden. Diese Kita-Kinder bekamen allerdings die Ernsthaftigkeit der Lage hautnah zu spüren.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Goslar. Das Ende der Osterferien ist der Beginn des Schulwegtrainings der Polizei Goslar mit den Schulanfängern, die sich zurzeit noch im Kindergarten befinden. Viele Kindertagesstätten im Landkreis Goslar arbeiten eng mit der Polizei zusammen, um die Kinder auf die selbstständige Teilnahme im Straßenverkehr vorzubereiten. Welche Gefahren der Straßenverkehr mit sich bringen kann, erlebten die Kinder der Kita Harlingerode am vergangenen Donnerstag während des Schulwegtrainings. Dies teilte die Polizei mit.



Im spielerischen Theorieunterricht, aber auch ganz praktisch im Straßenverkehr, werden während des Trainings erste Verkehrsregeln und -zeichen, Gefahren und das sichere Überqueren einer Fahrbahn erlernt.

Christiane Meier, Verkehrssicherheitsberaterin der Polizei Goslar, steht für eine altersgerechte Vermittlung zur gegenseitigen Rücksichtnahme im Straßenverkehr. "Leider mussten die Kinder der Kita Harlingerode am vergangenen Donnerstag auch Negativbeispiele erfahren. Im Rahmen unserer praktischen Übungen fuhren drei Autofahrer über den Fußgängerüberweg, sodass die Kinder nicht vorschriftsmäßig die Straße überqueren konnten", so die Polizeioberkommissarin.

Eine Fahrerin und ein Fahrer fuhren, ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren, über den Fußgängerüberweg und missachteten die Anhaltezeichen der Polizei.

Das Warten habe zu lange gedauert


"Das Verhalten einiger Verkehrsteilnehmenden versetzt mich in Erstaunen", so Meier weiter. "Mit insgesamt 15 Kindern, zwei Erzieherinnen und zwei Mitgliedern des Präventionsteams der Polizei waren wir gut sichtbar aufgestellt und haben fleißig geübt."

Ein weiterer Autofahrer rollte zunächst an den Fußgängerüberweg heran, hielt auf eindeutiges Zeichen der Polizei und als ein Kind auf die Fahrbahn treten wollte, beschleunigte er sein Fahrzeug.

"Bei der anschließenden Verkehrskontrolle gab der Mann an, dass ihm das Warten zu lange gedauert habe", erklärt die Verkehrssicherheitsberaterin. "Gerade Kinder im Grundschulalter benötigen mehr Zeit, um sich in alle Richtungen abzusichern. Mit einem Heranrollen an den sogenannten Zebrastreifen, können sie schlechter umgehen, da sie meist nur zwischen haltenden und fahrenden Fahrzeugen unterscheiden können. Hier sind die erfahreneren Verkehrsteilnehmenden gefordert", so die Polizistin abschließend.

Gegen die drei Verkehrssünder wurden entsprechende Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Circa 50 andere Verkehrsteilnehmende verhielten sich vorbildlich.

Was Verkehrsteilnehmer beachten können


Die Polizei Goslar gibt folgende Tipps für erwachsene Verkehrsteilnehmer:
- Fahren Sie immer vorsichtig an den Fußgängerüberweg heran und bremsen sie. Die Räder müssen stehen!
- Zeigen Sie Geduld. Wenn die Kinder Akzeptanz erfahren, werden sie im Straßenverkehr selbstsicherer.
- Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Kind in der Nähe eines Fußgängerüberwegs diesen queren will, halten Sie trotzdem an. Lieber einmal zu viel als zu wenig!


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