Kinderarmut in Niedersachsen bleibt dramatisch

Jedes fünfte Kind betroffen.

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Symbolbild | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Hannover. Die Kinderarmut in Niedersachsen bleibt dramatisch. Jedes fünfte Kind ist betroffen, teilte Niedersachsens Sozialministerium mit. Die Problematik sei allerdings kein neues Phänomen. Es handele sich vielmehr um ein "strukturelles Problem, das immer noch ungelöst ist, da es zu wenig Beachtung findet", so das Ministerium.


"Armut ist als eine mehrdimensionale soziale Herausforderung zu verstehen, die grundsätzlich keine Folge individuellen Versagens ist, sondern vorrangig ein gesellschaftliches und strukturelles Problem darstellt", sagte Marco Brunotte, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen, die an einem Bericht zum Thema mitgearbeitet hat. Gemeinsames, sofortiges Handeln im Kampf gegen Kinderarmut sei "dringend erforderlich". Ein Blick auf die Risikofaktoren im Bericht zeigt aber auch, dass Armut von Kindern meist gleichbedeutend mit Armut von Familien ist. So weisen nach wie vor alleinerziehende Frauen ein doppelt so hohes Armutsrisiko auf wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Die Auswirkungen seien dabei gravierend und beträfen nicht nur den materiellen Bereich, sondern auch den sozialen, kulturellen und gesundheitlichen.

Land hat bereits diverse Projekte gestartet


Zur Reduzierung von Armutsfolgen haben unterschiedliche Träger aus ganz Niedersachsen mittlerweile eine Vielzahl von Praxisprojekten ins Leben gerufen, denen sich eine Reihe von Vorschlägen und Forderungen an die Politik anschließen. Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens sagte, der neue Bericht zeige, "wie wichtig es ist, Kindern und Jugendlichen - unabhängig der finanziellen Leistungsfähigkeit des Elternhauses - gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen". Das staatliche Handeln reiche hier von der Eröffnung von Bildungschancen bis hin zu Gestaltungsmöglichkeiten im Freizeitbereich. "Besonders Alleinerziehende müssen in ihren Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter gestärkt werden." Die gegenwärtige Teuerungswelle treffe einkommensschwache Familien besonders hart.


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