Bonn. Die Kirchen in Deutschland haben die Einigung von Europäischem Rat und dem EU-Parlament zur Reform des Europäischen Asylsystems scharf kritisiert. "Das Vorhaben, unschuldige Menschen - auch Familien mit kleinen Kindern - in haftähnlichen Lagern an den EU-Außengrenzen zu internieren, ist verantwortungslos", schrieben der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen, Erzbischof Stefan Heße, und der EKD-Beauftragte für Flüchtlingsfragen, Bischof Christian Stäblein, in einem gemeinsamen Statement.
"Statt auf Abschreckung und Abschiebung zu setzen, statt Menschen der Perspektivlosigkeit und Not auszuliefern, müssen wir in der Europäischen Union endlich einen gemeinsamen Raum des Schutzes und der Solidarität schaffen. Der Umgang mit Geflüchteten ist eine Frage der Würde, auch unserer eigenen." In einer Welt, in der mehr als 110 Millionen Menschen gezwungen seien, ihre Heimat zu verlassen, könne die Antwort nicht Abweisung lauten, so Heße und Stäblein. "Ebenso kritisch sehen wir daher die Versuche, den Flüchtlingsschutz in sogenannte sichere Drittstaaten außerhalb der EU auslagern zu wollen. Jede Person, die in einem EU-Land Schutz erbittet, hat Anspruch auf ein faires, rechtsstaatliches Verfahren."
Die Bischöfe richteten sich insbesondere an "Politiker, die sich am christlichen Menschenbild orientieren und die sich den Begriff der Humanität auf die Fahnen schreiben". Für sie "sollte das Eintreten für den Flüchtlingsschutz ein Herzensanliegen sein". Der Platz von Christen sei an der Seite der Schutzsuchenden.
"Sich der Verantwortung zu entledigen, ist für uns keine Option." Heße und Stäblein begründeten ihre Ablehnung der Asylreform insbesondere mit der Weihnachtsgeschichte. Gott komme "als Flüchtlingskind zur Welt", schreiben sie. "Weihnachten zu feiern und den Flüchtlingsschutz zu schwächen - das passt nicht zusammen."
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