Kittel gegen Schürze getauscht: Ärzte kochen in der Suppenküche

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Prof.Dr.Heinrich Keck, Dr. Thomas Hockertz, Georg Hujer und Dr.Tobias Jüttner kochten am Samstag in der Suppenküche im Roncallihaus. Fotos: Anke Donner
Prof.Dr.Heinrich Keck, Dr. Thomas Hockertz, Georg Hujer und Dr.Tobias Jüttner kochten am Samstag in der Suppenküche im Roncallihaus. Fotos: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Viele Köche verderben den Brei? Nicht bei diesen Herren. Denn wenn die Chefärzte des Wolfenbütteler Klinikums den Kittel gegen die Schürze tauschen und mit Kochlöffeln am Herd der Suppenküche im Roncallihaus stehen, kommt garantiert eine schmackhafte Mahlzeit heraus.


Das Kochen in der Suppenküche hat für die Ärzte schon eine kleine Tradition. Ein Mal im Jahr schwingen sie die Kochlöffel und bereiten auf eigene Kosten eine Mahlzeit für die Gäste der Suppenküche zu.Am Samstagvormittag konntenProf. Dr. Heinrich Keck und seine Kollegen Dr. Tobias Jüttner, Chefarzt der Anästhesiologie und Dr. Thomas Hockertz, Chefarzt der Unfallchirurgie sogar das fünfte Koch-Jubiläum feiern. Matthias Buhles,Chefarzt der Gynäkologie, der sonst auch immer mit von der Partie ist, fehlte an diesem Samstag krankheitsbedingt.

Unter der fachmännischen Leitung des Klinikum-Chefkochs Georg Hujer kochte das Ärzte-Team rund 50 Portionen für die Gäste der Wolfenbütteler Suppenküche. Seit den frühen Morgenstunden waren die vier Herren damit beschäftigt, die zwölfKilomarinierten Schweinebraten mit Rotkohl und Kartoffeln zuzubereiten. Als Nachtisch wartet auf die rund 35 Gäste, die an diesem Tag erwartet werden, dann noch ein Schokopudding mit Vanillesoße sowie Kuchen und belegte Brote zum Mitnehmen. "Wir geben alles, was wir heute hier zubereitet haben mit. Die belegten Brote und der Kuchen werden in Tüten verpackt und anschließend mitgegeben. Wir möchten nicht, dass irgendetwas von dem hier im Abfall landet", versichert Keck.

Nachahmer gesucht


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Klinikum-Chefkoch Georg Hujer zeigt die 12 Kilo Schweinebraten, die im Ofen garen. Foto: Anke Donner



Für das Kochteam bedeutete das ranhalten - denn um 12 Uhr wurden die Gäste erwartet. Bis dahin muss der Braten geschmorrt und Rotkohl und Kartoffeln gekocht sein. Die Brote müssen belegt und eingetütet werden, ebenso der Kuchen. "Unser Essen ist immer sehr gefragt bei den Gästen. Sie erkundigen sich immer schon, wann denn wieder die Ärzte kochen. Wir bekommen hinterher immer viel Lob", freut sich Initiator Prof. Dr. Heinrich Keck. Dieser betont, dass seine Kollegen und er jedes Jahr wieder gerne in die Suppenküche kommen. Auch wenn das Organisieren für ihn schwieriger geworden sei, seitdem er in Ruhestand ist, verrät er. Das kochende Ärtze-Team hofft, dass sie mit gutem Beispiel vorangehen und die Aktion weitere Nachahmer findet. Einige Gruppen haben sich bereits zusammengefunden und folgen dem Beispiel der Ärzte.

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Läuft: Das Koch-Team wirft einen Blick in die Töpfe. Damit auch wirklich nichts "anbrennt", war auch Georg Hujer (rechts), Chefkoch des Klinikums, wieder mit dabei. Foto: Anke Donner



Normalerweise kochen tagtäglich viele Ehrenamtliche für die Gäste der Suppenküche. Deswegen sei es gut, wenn das auch mal andere Gruppen übernehmen würden, um die engagierten Helfer auch mal etwas zu entlasten, betonte Prof. Dr. Heinrich Keck. Es sei sowohl eine finanzielle Hilfe, als auch eine Entlastung für die Ehrenamtlichen. Denn die Suppenküche wird ehrenamtlich betrieben und aus Spenden finanziert. "Frau Effe, die Leiterin der Suppenküche, freut sich immer und ist sehr dankbar, wenn wir kommen. Sie lässt uns auch ganz alleine hier machen", so Keck und versichert, dass die Männer auch hinterher wieder Ordnung machen.

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Zum Mitnehmen wurden noch Brote geschmiert. Foto: Anke Donner




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