Region. In einer Pressekonferenz zwischen Regierungschefs der Länder mit der Bundeskanzlerin und Mitgliedern des Bundeskabinetts wurden am gestrigen Mittwoch weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus besprochen (regionalHeute.de berichtete). In einer Pressekonferenz berichteten Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Bernd Althusmann was diese Maßnahmen konkret für Niedersachsen bedeuten.
"Wir haben eine ernste Situation. Wenn wir uns an Mitte März erinnern und was darauf gefolgt ist, sieht man unübersehbare Parallelen und es macht keinen Sinn, da drum rum zu reden. Wir stehen am Anfang einer zweiten Welle und wie wir damit umgehen wird alles entscheiden", erklärt Ministerpräsident Stephan Weil. Grundsatz bleibe, dass ein zweiter Shut-Down verhindert werden soll. Dazu müsse zunächst die exponentielle Infektionskurve gestoppt werden. Somit sollen "die Ergebnisse des gestrigen Treffens ohne Abstriche umgesetzt werden". Wobei der Austausch mit den Kommunen gesucht und die Bedingungen vor Ort zur bestmöglichen Umsetzung besprochen werden sollen.
Ausgeweitete Maskenpflicht
Dies bedeutet, dass die Zahlen 35 und 50 nach wie vor eine große Rolle spielen werden. Ab einem Infektionsgeschehen von 35 Fällen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen entstehe ein gesteigerter Handlungsbedarf zur Eindämmung des Coronavirus. Ab einem Infektionsgeschehen ab 50 Fällen pro 100.000 würden dann härtere Interventionen folgen. Basis der neuen Verordnung seien weiterhin die AHA-Regeln und die Corona-Warnapp. Komme es zu einem gesteigerten Infektionsgeschehen würden auch die Regelungen für private Feiern noch einmal überprüft werden. "Wir sind strenger, als die meisten anderen (Länder) und wollen auch daran festhalten", so Weil weiter. "Deshalb begrenzen wir die Personenzahl bei Feiern in privaten Räumen von Anfang an auf 25."
Auch die Maskenpflicht könnte bei einem Erreichen der Zahl 35 ausgeweitet werden. Hier würden die Kommunen dazu aufgerufen werden sich darüber Gedanken zu machen, wo eine ergänzende Maskenpflicht sinnvoll sei. Darüber hinaus werde eine Sperrstunde ab 23 Uhr in diesem Fall empfohlen. "Alkohol steht mit dem Infektionsgeschehen im Zusammenhang. Kontakte werden enger und die Abstände kleiner", erklärt Weil die Entscheidung. Wo die Zahl 50 erreicht werde, gebe es eine verbindliche Sperrstunde. Ebenso müsse im Falle eines gesteigerten Infektionsgeschehens die Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
"Das ist kein Shut-Down! Vieles wird weiterhin notwendig sein. Wir sind weit von Frankreich entfernt - Stichwort Ausgangssperre - aber die Maßnahmen müssen konsequent durchgesetzt werden", mahnt Weil. Dabei sei die Nachverfolgung von Infektionsketten einer der wesentlichen Bausteine. "Die Corona-Krise kann nicht allein durch die Politik gelöst werden, sondern durch die aktive Mitwirkung aller Bürger."
Auch Althusmann warnt vor einem unkontrollierbaren Infektionsgeschehen. "Die Maßnahmen dienen nur dem Ziel, dass wir nicht bis zum Jahresende in eine unkontrollierbare Situation hereinrutschen." Neben der Sorge um die Gesundheit bestehe auch die Sorge um die Wirtschaft und den Wohlstand. Um diese zu unterstützen, kündigte Althusmann weitere Unterstützung und Hilfspakete an. "Wir werden nicht alle Betriebe retten können, aber wir werden alles dafür tun, um möglichst viele zu retten."
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