Kiel. Klimaforscher Mojib Latif hält nichts davon, im Zuge der Waldbrände auf Rhodos über Brandstiftung zu diskutieren. "Die natürlichen Bedingungen ändern sich im Zuge des Klimawandels einfach und machen Flächenbrände wie auf Rhodos immer wahrscheinlicher. Dann redet man aber von Brandstiftung und hat wieder eine Entschuldigung, um nicht über den Klimawandel reden zu müssen", sagte der Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe).
Laut Latif ist der Klimawandel die wahre Brandgefahr. Wegen der dadurch verursachte Hitze und Trockenheit sei es möglich, dass selbst kleine Feuergefahren große Brände verursachen. "Selbst, wenn es Brandstiftung war: Eine unachtsam weggeworfene Zigarette ist bei so einer Trockenheit genauso gefährlich", sagte der Seniorprofessor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. "Das wird man nicht mehr durch reine Anpassung an den Klimawandel regeln können", sagte Latif. Wegen der verheerenden Waldbrände auf der griechischen Insel Rhodos mussten in den vergangenen Tagen Tausende Menschen evakuiert werden. Die Behörden gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Antonis Karoumbakis, Bürgermeister der Insel, hatte eine Klage gegen unbekannt wegen absichtlicher Brandstiftung in den Wäldern angekündigt.
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