Klimapilger informierten sich über „Kraftorte“ und „Schmerzpunkte“


Die Klimapilger kommen aus Richtung Lelm auf die Obermühle in Räbke zu, wo sie von einem Team um Paul Koch, Christian Lubkowitz erwartet. Foto: Paul Koch
Die Klimapilger kommen aus Richtung Lelm auf die Obermühle in Räbke zu, wo sie von einem Team um Paul Koch, Christian Lubkowitz erwartet. Foto: Paul Koch

Helmstedt. Nach der Andacht von Pröpstin Helmer Pham-Xuan in der Stadtkirche Königslutter starteten 18 Pilger, die bereits seit einem Monat unterwegs sind, zu ihrer 32. Etappe von Königslutter nach Schöningen. Das berichtet Paul Koch, Sozialdiakon i.R., in einer Pressemitteilung.


An dieser Etappe pilgerte auch Dr. Dirk Preuß mit, der als Umweltbeauftragter des Bistum Hildesheim für den Pilgerweg durch das Bistum Hildesheim mit zuständig ist. Zirka 20 Kilometer liegen an diesem Tag vor den Klimapilgern. Nach acht Kilometern war in Räbke eine Informationsstation eingeplant, die von Paul Koch, Klaus Röhr und Christian Lubkowitz vorbereitet wurde.

Überraschend pünktlich trafen die Pilger um 11.30 Uhr am Ortseingang von Räbke, an der Obermühle ein. Empfangen wurden Sie hier von einer kleinen Gruppe mit Paul Koch und Christian Lubkowitz, die gleich vor Ort ein paar geschichtliche und geographische Informationen zur Region rund um Räbke gaben.

Von der Obermühle ging es dann gemeinsam zur Kirche St. Stephani. Die Kirche war noch nicht zu sehen – aber zu hören. Mit Glockengeläut wurden die Pilger empfangen. In der Kirche wurden sie dann von Propst Fiedler (Propstei Schöppenstedt) begrüßt. Er wies auf die Tschernobyl-Kindererholungsmaßnahmen hin, die von 1990-1992 unter Beteiligung der Ev. Jugend der Propstei Schöppenstedt in Räbke und später als „Tschernobyl-Initiative in er Propstei Schöppenstedt e.V.“ im Falkenheim bis 2012 stattfanden. Paul Koch nahm den Faden auf und berichtet von den Anfängen der Tschernobyl-Arbeit bis hin zu den aktuellen Veranstaltungen unter dem Titel „Europäische Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ in der Region Braunschweig. Paul Koch berichtet unter dem Stichwort „Nuklearseelsorge“ auch über das kirchliche Engagement im Zusammenhang mit Asse II und Schacht Konrad. Christian Lubkowitz wusste noch interessantes zur St. Stephanikirche in Räbke und zum Braunschweiger Jakobsweg, der auch durch Räbke führt, zu berichten. So wurde die Kirche und die nachfolgende Pilgerstation in Räbke, die „Liesebachmühle“ als „Kraftort“ vorgestellt. Diese stellte Klaus Röhr dann in der Mühle mit ein paar Fotos und interessanten Aspekten, vor.

Zuvor begrüßte der Räbker Bürgermeister Rainer Angerstein und Pfarrer Christopher Kumitz-Brenneke (Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig) in der Mühle die Pilger. Nach den beiden „Kraftorte“ (Kirche und Mühle) wurden die „Schmerzpunkte“ der Region vorgestellt. Hier wurde vor allem das „Weltatomerbe Braunschweiger Land“ (Asse II, Schacht Konrad, Atommüll-Endlager Morsleben und die Nuklearfirma in Braunschweig-Thune) berichtet. Paul Koch gab einen kurzen Überblick über diese 4 Nuklearstandorte der Region. Michael Lohse (Leiter der Infostelle Morsleben) berichtete über das Atommüll-Endlager in Morsleben (Sachsen – Anhalt), das ca. 20 km von Räbke entfernt ist. Von den Bürgerinitiativen berichtete Heike Wiegel über die aktuelle Situation in Asse II, Andreas Fox schilderte die aktuelle Situation des Atommülllagers Morsleben, verbunden mit einem Appel zum Ausstieg aus der Atomenergie, weil der Atommüll das große Problem für die nächsten 100 000 Jahre sein wird.

"Nicht nur nehmen, sondern auch geben"


Gestärkt an Leib und Seele verließen die Pilger gegen 14.30 Uhr die Liesbachmühle, nicht ohne zuvor auch etwas in die Spendendose „für die Kinder von Tschernobyl und Fukushima und in die Spendendose der Liesebachmühle zu tun. Eine schöne Geste, die deutlich machen soll, dass die Pilger nicht nur nehmen, sondern auch geben. Sie geben ideell ihr Interesse an der Region, aber auch dass sie stellvertretende für uns diesen Pilgerweg für das Klima auf sich nehmen. Da sind die 57.96 Euro in der Spendendose nur eine schöne Nebensache.

Nun lag eine Strecke von zwölf Kilometer vor den Pilgern, auf ihren Weg nach Schöningen. Ziel in Schöningen: die kath. St. Mariengemeinde. Auch hier kamen die Pilger pünktlich um 18 Uhr an. Hier wurden sie vom Pfarrer der Kirchengemeinde in der Kirche empfangen und begrüßt. Paul Koch, Sozialdiakon i.R. hielt die Tages-Abschlussandacht über die Tageslosung. Hier wurden die Ziele des Klimapilgerns mit dem Buch Hiob verbunden und über die Ziel, Erfolg und Rückschläge der Pilger und Bürgerinitiativen nachgedacht.

Der diesjährige „3. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ führt von Bonn (Start: 9. September 2018), dem Ort der letzten Welt-Klimakonferenz, nach Katowice (Kattowitz) in Polen, wo ab 3. Dezember die Spielregeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verhandelt werden. Die Veranstalter fordern unter anderem, die Ziele des Pariser Vertrages entschiedener zu verfolgen, damit es gelingt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.


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