Peine. Das Klinikum Peine wurde am 23. November 1971 an der Virchowstraße in Betrieb genommen. Auch wenn das Krankenhaus im Laufe der Jahre immer wieder in kleinen Schritten an moderne Medizin- und Versorgungstechnik angepasst wurde, ist das Gebäude und seine Struktur nun über 50 Jahre alt. Zudem ist eine gezielte Sanierung der Gebäudesubstanz in den letzten 20 Jahren nicht vorgenommen worden. Wie die Klinikum Peine gGmbH in einer Pressemitteilung berichtet, liegen jetzt die Pläne für einen Neubau vor.
„Um das Klinikum Peine zukunftsorientiert auf moderne Medizin auszurichten und das medizinische Konzept auch am Bedarf der Region anzupassen, weiterhin in der Region wettbewerbsfähig zu bleiben und die Pflege auszubauen und zu stärken, muss eine moderne Infrastruktur geschaffen werden, die nur in einem Neubau von Krankenversorgung, Verwaltung und Schulbetrieb realisiert werden kann. Ein Teilersatzneubau und Teilerhalte wären weder wirtschaftlich, ökologisch, noch funktionell sinnvoll, wie in einem Gutachten festgestellt wurde. Zudem würde der Realisierungszeitraum eines Neubaus zeitliche und finanzielle Vorteile mit sich bringen“, so Geschäftsführer Dr. Dirk Tenzer.
Pläne seit 2022
Aus diesem Grund wurde in Absprache mit dem Gesellschafter, dem Landkreis Peine, beim Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung im Oktober 2022 ein Antrag eingereicht, der eine umfangreiche Bedarfsbegründung, den IST-Zustand und eine Zielplanung beinhaltete, um die Notwendigkeit für einen Neubau zu prüfen. Dieser Schritt ist notwendig, da die Krankenhaus-Investitionen nicht vom Klinikum selbst erwirtschaftet werden, sondern vielmehr das Land im Rahmen der Dualen Finanzierung hierfür zuständig ist.
Im Dezember 2022 beriet der zum Ministerium gehörige Planungsausschuss erstmalig über den Antrag. Da zum dem Zeitpunkt noch klärungsbedürftige Punkte des Projektes offen waren, ist die positive Entscheidung, den Neubau in die nächste Stufe zu heben, im September 2023, gefällt worden.
Finale Angebote vorgelegt
Im nächsten Schritt wurden Gespräche mit dem Ministerium über das bereits vom Klinikum entwickelte Raum- und Funktionsprogramm geführt, welches im Mai 2024 formal genehmigt wurde, so dass anschließend mit der Erstellung der baufachlichen Unterlagen begonnen werden konnte. In diesem Prozess haben Architektenbüros die ersten Pläne für den Neubau entworfen, die im Februar 2025 zum ersten Mal begutachtet werden konnten. Im Mai 2025 wurden der Geschäftsführung und einem Gremium von internen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, kommunalen Vertretern die finalen Angebote vorgelegt, wovon ein Angebot den Zuschlag erhalten soll.
Der Entwurf, der neben dem Architektenentwurf auch bereits die technische Vorplanung und die Planung der Baurealisierung enthält, ist sehr funktional und kompakt und ermöglicht so für Patienten, Besucher und Beschäftigte kurze Wege und gute Orientierung. An den Baukosten müsse noch bis Dezember gearbeitet werden, dann soll der Förderantrag dem Land übergeben werden. Das Projekt liege damit im vorgesehenen Zeitplan.
Entwürfe gestern vorgestellt
Am gestrigen Donnerstag haben die Mitarbeiter des Klinikums Peine in einer gesonderten Mitarbeiterversammlung anhand von Plänen und einem Modell zu sehen bekommen, wie die Grundstruktur und die Außenhülle des künftigen Neubaus aussehen werden. Anschließend hatten die Peiner Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, den Siegerentwurf bei der öffentlichen Kreistagssitzung zu begutachten. „Es ist einfach ein schöner Tag für uns im Klinikum. Wir können unseren Neubau noch nicht anfassen, aber er wird in den Bildern sehr konkret und in greifbarer Nähe“, schließt Tenzer ab.
Der Landrat Heiß ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass wir einen großen Schritt im Projekt Neubau weiter sind, der die Zukunft unseres so wichtigen Klinikums sichern wird. Viele intensive Prozesse laufen im Hintergrund ab; umso wichtiger ist es nun, dass sowohl die Mitarbeitenden als auch die Peiner Bevölkerung wissen, wer unser Klinikum plant, baut und vor allem wie es aussehen wird“.
Platz für 260 stationäre Betten
Der Neubau soll Platz für 260 stationäre Betten bieten (bisher 230), davon 12 Intensiv und 12 Intermediate Care Betten. Weiter geplant ist die Integration von Sonderpflegebereichen wie Geriatrie und Palliativstation, eine Komfortstation und Patientennachsorgeeinheit, auch weiterhin zwei Herzkatheter, CT, MRT, 4 Endoskopieräume, ein Zentral OP mit 5 OPs und besonderer Bereich für ambulantes Operieren, eine Schule für bis zu 150 Schüler, eine Zentrale Notaufnahme mit integrierter Aufnahmestation, modernste Pflege und Arbeitsbedingungen, die Integration von zwei großen Arztpraxen der Dialyse und der Onkologischen Praxis in Peine sowie Notarztstandort, Pflegestützpunkt und Hebammenzentrale des Landkreises.
Das Generalübernehmerangebot, dem der Zuschlag erteilt werden soll, stammt von der Hochtief Infrastructure GmbH, gemeinsam mit heinlewischer Partnerschaft freier Architekten mbB, Berlin für die Architektur und Planungsgruppe M+M AG, Hamburg für die haustechnische Planung sowie weiteren Planungspartnern.