Die Pomp-Show der bedeutendsten Industrienationen beginnt an diesem Sonntag. Die Gruppe der Sieben trifft sich vor einer beeindruckenden Alpenkulisse in dem bayrischen Schloss Elmau, um über die Ukraine-Krise, das Handelsabkommen TTIP, Klimaschutz oder den Kampf gegen den IS zu sprechen.
Es ist davon auszugehen, dass das erste globale Polittreffen im Jahr 1981 keiner 18.000 Polizeibeamten bedurfte, auch beliefen sich die Kosten vermutlich nicht auf zirka 300 Millionen Euro. Seit Wochen läuft die Berichterstattung rund um das Gipfeltreffen – der Sicherheitsapparat machte mittlerweile mehr von sich reden, als die politischen Kerninhalte. Dabei sind die Punkte, die auf der Agenda stehen, durchaus beachtenswert. Die Frage ist nur, ob das Treffen neue, umsetzbare Standpunkte hervorbringen kann. Dass die Nationen ihre bisherige Haltung etwa zu TTIP revidieren, ist wohl unwahrscheinlich – die offizielle Haltung der einzelnen Staaten zu den verschiedenen Punkten ist schon Wochen vorher schriftlich festgehalten und versendet. In Punkto Ukraine fehlt von vornherein der wichtigste Gesprächspartner. Putin wurde im vergangenen Jahr seiner Klubmitgliedschaft entledigt. Es gilt nun den Konsens der Länder innerhalb von nur zwei Tagen zu filtern und eine gemeinsame Erklärung abzugeben. Doch ist diese den ganzen Aufwand wert?
Die Autorin: RegionalHeute.de-Redakteurin Sina Rühland. Foto:
Gipfelgegner konstatieren, dass sich die Staatschefs nicht den existentiellen Themen widmen würden. So fehlte ihnen der Blick der G7 auf die Flüchtlingspolitik und auf Menschenrechtsverletzungen. Die Demonstranten fordern ein Ende der Militäreinsätze der Nato-Länder, Solidarität mit Flüchtlingen und Migranten, ein Stopp der Überwachung, ein Stopp der Ausbeutung von Mensch und Natur durch Profitwirtschaft. Bei diesen nachvollziehbaren Forderungen erscheint jedoch eines paradox – wenn die Gegner die G7 abschaffen wollen, an wen richten sich dann die Forderungen? Zeitgleich jemanden zur Verantwortung zu ziehen und ihm eben diese nehmen zu wollen, funktioniert nicht.
Wie die Ergebnisse nach zwei Tagen Gesprächszeit aussehen und wie umsetzbar sie sein werden, bleibt abzuwarten. Jedoch kann man eines sagen: was so teuer ist, das sollte von wirklich guter Qualität sein. Vielleicht geht’s das nächste Mal einfach eine Nummer kleiner. Gerade, wenn bedenkt, dass denen, die die politische Ausrichtung dieser Welt bestimmen, eigentlich die gemeinsame demokratische Legitimation fehlt.
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