Krankenkassenbeiträge steigen: Was gesetzlich Versicherte 2025 erwartet

Gesetzlich Versicherte müssen sich auf steigende Zusatzbeiträge einstellen. Schon jetzt fordern erste Kassen bis zu vier Prozent.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Die Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen wohl auch im kommenden Jahr weiter an – und viele Versicherte können kaum entkommen.



Der GKV-Spitzenverband warnt vor steigenden Zusatzbeiträgen, während die Finanzpolster der Kassen rapide schwinden. Wir erklären, warum die Kosten explodieren, wie hoch die Belastung ausfallen könnte und was Verbraucher jetzt tun können.

Warum die Beiträge weiter klettern


Nach den jüngsten Zahlen des GKV-Schätzerkreises – einem Gremium aus Gesundheitsministerium, Bundesamt für soziale Sicherung und Spitzenverband – hätte für 2025 ein durchschnittlicher Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent gereicht. Doch Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, stellte bereits im Juni klar, dass sich die Gesundheitsausgaben stärker als prognostiziert entwickelt haben. Sie erwartet, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag eher bei 2,6 Prozent liegen werde – und einige Kassen erheben schon bis zu 4 Prozent Zusatzbeitrag.

Haupttreiber dieser Entwicklung sind

▪️ Krankenhauskosten, die 2024 um über 8 Prozent pro Versichertem gestiegen sind,

▪️ Arzneimittelausgaben, die sich seit 2012 nahezu verdoppelt haben,

▪️ Tariflohnsteigerungen im Pflege- und Klinikbereich.

Gleichzeitig schrumpfen die Rücklagen der Kassen: 2024 verzeichnete die GKV nach vorläufigen Zahlen ein Defizit von 6,2 Milliarden Euro, der Gesundheitsfonds fehlten zusätzliche 3,7 Milliarden Euro².

So stark trifft es Ihre Geldbörse


Die Gesamtbelastung setzt sich aus dem gesetzlichen Beitragssatz von 14,6 Prozent plus dem individuellen Zusatzbeitrag zusammen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich diese Kosten je zur Hälfte. Steigt der Zusatzbeitrag beispielsweise von 1,7 auf 2,6 Prozent, macht das:

▪️ Monatlich rund 28 Euro Mehrbelastung,

▪️ Jährlich insgesamt 336 Euro zusätzlich – 168 Euro zahlt der Arbeitnehmer selbst.

Für Berufstätige mit durchschnittlichem Bruttoeinkommen bedeutet jede Zehntelprozent-Punkt-Erhöhung schnell einen spürbaren Abzug vom Nettolohn.

Symbolfoto.
Symbolfoto. Foto: Pixabay



Handlungsempfehlungen für Versicherte



1. Kassenwechsel prüfen
Da die Grundleistungen in allen gesetzlichen Kassen gleich sind, lohnt sich ein Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse. Vergleichsportale wie Check24 oder Transparenzberichte der Kassenaufsicht liefern schnell den niedrigsten Zusatzbeitrag in Ihrer Region.

2. Kosten senken durch Zusatzbeitrag-Vergleich
Manche Kassen bieten trotz Branchentrend weiterhin moderatere Beiträge. Ein Blick ins Internet oder eine Beratung bei Verbraucherzentralen kann Einsparpotenzial von mehreren Euro pro Monat offenbaren.

3. Private Krankenversicherung? Auf jeden Fall nur mit Vorsicht!
Der Wechsel in die PKV steht nur Gutverdienern offen (Jahreseinkommen über 73.800 Euro). Achtung: PKV-Beiträge können im Alter sehr stark ansteigen und sind langfristig oft teurer als gesetzliche Beiträge.