Berlin. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat das geplante Ende der Corona-Isolationspflicht in einigen Bundesländer verteidigt. "In dieser Frage schätzen wir die Lage anders ein als Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach", sagte Kretschmann dem "Handelsblatt" mit Blick auf den gemeinsamen Vorstoß der Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abzuschaffen.
Lauterbach sprach von einem ärgerlichen Alleingang. "Wir sind in Deutschland im Übergang von einer Pandemie zur Endemie", sagte Kretschmann. "Das bedeutet, dass auch andere Regeln für den Umgang mit dem Coronavirus gelten müssen - etwa wie bei der Influenza." Erst eine gefährlichere Variante, die das Gesundheitssystem als Ganzes unter Stress setze, würde an dieser Lage etwas ändern.
2022 sind in Deutschland nach Angaben des RKI mehr als 37.000 Menschen an Corona gestorben. Die Absonderungs-Verordnung soll in den Bundesländern nun überarbeitet werden und voraussichtlich Mitte kommender Woche in Kraft treten. An die Stelle der Isolationspflicht treten für Infizierte nun "verpflichtende Schutzmaßnahmen", wie es in einer gemeinsamen Empfehlung heißt, über die das "Handelsblatt" berichtet. Dazu zählt eine Maskenpflicht außerhalb der eigenen Wohnung für Personen ab sechs Jahren und ein Betretungs- und Tätigkeitsverbot in medizinischen Einrichtungen.
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