»Whisk(e)y meets Food« in der Brasserie an der Oker

von Andreas Molau





Im Oktober noch gibt es in der Brasserie an der Oker leckere Whisky-Gerichte. Wir haben ein Rinderfilet mit einem Auchentoshan probiert.


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Das passende Getränk zum Essen. Das ist, wie alle wichtigen Dinge, fast eine Glaubensfrage. Dass Weißwein zu Fisch, nicht aber zum Rind passt und Rotwein nicht zu hellem Fleisch, kann man getrost bezweifeln. Nicht die Weinfarbe ist entscheidend, sondern in erster Linie der persönliche Geschmack, auf den man sich im Zweifel immer verlassen sollte. Und vor allem die Frage, wie die Aromen von Getränk und Essen zueinanderstehen. Harmonieren sie und nehmen Geschmackliches auf. Oder stehen sie im Kontrast? Will ich das eine oder das andere? Genauso ist es mit der Frage, ob man beispielsweise einen Whisky nach dem Essen trinkt oder, wie beim »Offre de la Saison« in der Brasserie an der Oker im Steigenberger Hotel in Braunschweig, dabei. Besonders der schottische Single Malt ist aromatisch so vielschichtig, dass er viel zu Schade dafür wäre, um ihn an eine bestimmte Position des Menüs zu verbannen. Als begleitendes Getränk zu den verschiedenen Gängen ist er so facettenreich, dass er zum Kochen benutzt werden kann und während der Mahlzeit das Geschmackserlebnis vertieft. Küchenchef Tammo Siemers, mit dem wir uns zur Verkostung des Rinderfilets mit Rosmarinjus, Macadamiakruste und geschmorten Steckrüben treffen, ist ein Whiskykenner.


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Das Zusammenspiel von Holz und Whisky

Lange Zeit arbeitete er in Schottland. Die Leidenschaft für den Whisky hat er mit in die Löwenstadt gebracht. Der Single Malt geht während seiner Lagerung ein inniges Verhältnis mit dem Eichenholzfass ein. Das Holz agiert mit dem New Spirit, dem farblosen Destillat, bindet unerwünschte Aromen und verstärkt erwünschte. Was da geschieht, das ist chemisch so hoch komplex, dass man das als Laie kaum verstehen kann. Höchstens ahnen, wenn der 12 Jahre alte Auchentoshan, mit dem Tammo Siemers diese Komponente des Whisky-Menüs zubereitet hat, über den Gaumen rinnt. Das Bouquet hat leichte Anklänge von Zitrusfrüchten, die sich beim Schmecken weiter fortsetzen. Das passt bestens zu der erdigen Süße der geschmorten Steckrübe. Das zarte Rinderfilet mit der Macadamiakruste harmoniert wiederum mit dem leicht nussigen Abgang dieses beliebten Single Malts aus den schottischen Lowlands.


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Breites Angebot

Es lohnt sich auch bestimmt, intensiver in dieses Oktoberangebot der Brasserie an der Oker einzusteigen. Da gibt es weiterhin im Angebot einen Hirschschinken mit karamellisierter Feige und Kürbisknusper, zu dem ein 12-Jähriger Glen Scotia gereicht wird. Oder wie wäre es mit einer Steimbker Ziegenfrischkäsepraline mit Pumpernickel, Birne und Thymian? Dazu gibt es den Macalllan Amber. Der sanfte, im Sauterne-Fass gereifte Glennmorangie Nectar d’or begleitet ein Kabeljaufilet mit Blutwurst-Püree, Zwiebel-Confit und Sauternes-Espuma. Schließlich ist das Dessert zu erwähnen: Eine Bitterschokoladen-Tarte mit Salzkaramell, Bananeneis, das mit einem 12-Jährigen Bunnahabhain  abgerundet wird. »Whisk(e)y meets Food« ist für diesen Monat, der eigentlich golden werden sollte, eine kulinarische Bereicherung. Unser Lowland-Rinderfilet-Angebot war jedenfalls ein echtes Erlebnis.

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