Hannover. Theater, Literatur- und Konzerthäuser, Museen, Kunstvereine und Ausstellungshäuser, Musikclubs, Festivals und soziokulturelle Zentren, Musikschulen, Kunstschulen und Filmwerkstätten – Niedersachsen ist reich an Kulturorten, die oft von Vereinen und mit viel ehrenamtlicher Unterstützung getragen werden. Der Arbeitskreis niedersächsischer Kulturverbände e. V. (akku) hat am heutigen Donnerstag Minister Falko Mohrs eine große, originell gestaltete Karte übergeben, in der viele dieser Orte eingezeichnet sind. Das berichtet akku in einer Pressemitteilung.
Die Karte verdeutlicht damit zugleich die große Verantwortung, die die niedersächsische Kulturpolitik für den Schutz und die Förderung von Kunst und Kultur hat. In diesem Sinne fordern die Kulturfachverbände spartenübergreifend, das 2022 verabschiedete niedersächsische Kulturfördergesetz endlich umzusetzen und die Kultureinrichtungen im Land strukturell besser zu unterstützen und zukunftsfähig zu erhalten.
Stärkung der Demokratie
Die Karte entstand bereits im November 2022 bei der akku-Aktion „Treibstoff Teilhabe“. Anlässlich der konstituierenden Sitzung des Landtags war akku vor Ort und bat Abgeordnete, besondere Kulturorte in ihrem Wahlkreis einzutragen. Mit der Kampagne machte der Arbeitskreis niedersächsischer Kulturverbände auf die geringe finanzielle Landesförderung der Kultur aufmerksam. In Zeiten multipler Krisen erhielten Kunst, Kultur und kulturelle Bildung eine besondere Bedeutung, auch für die Stärkung der Demokratie und des differenzierten öffentlichen Dialogs.
Um ihre Kraft entfalten zu können, brauche Kultur ein klares politisches Bekenntnis und nicht zuletzt eine langfristige strukturelle Finanzierung. Von besonderer Bedeutung für eine nachhaltige Kulturentwicklung seien die im akku vertretenen Kulturfachverbände, die als spartenbezogene Interessenvertretung maßgebliche Akteure in der Beratung und Förderung der Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden in Niedersachsen seien.
Was akku konkret erreichen will
Bei der Kulturförderung hat Niedersachsen erheblichen Nachholbedarf. Nach dem Kulturfinanzbericht des Statistischen Bundesamts betragen die Pro-Kopf-Ausgaben aktuell rund 85 Euro, wohingegen der Bundesdurchschnitt der Flächenländer bei 127 Euro liegt. Niedersachsen liegt damit auf dem vorletzten Platz. Vor dem Hintergrund der anstehenden Haushaltsaufstellung fordert der Arbeitskreis niedersächsischer Kulturverbände daher die Landesregierung auf:
- Die Ausgestaltung des neuen Kulturfördergesetzes mit verbindlichen und konkreten Leistungen zur Planungssicherheit für Kulturinitiativen und Kultureinrichtungen.
- Die Erhöhung der Pro-Kopf-Ausgaben für die Kultur von aktuell 85 Euro auf mindestens 127 Euro, entsprechend dem Bundesdurchschnitt der Flächenländer, verbunden mit einem überproportionalen Mittelaufwuchs für nicht-staatliche Kulturträger.
- Die Unterstützung der Kommunen insbesondere in ländlichen Räumen bei Erhalt und Ausbau der kulturellen Infrastruktur durch institutionelle Förderungen des Landes.
- Verstetigung des für 2024 einmalig beschlossenen Mittelaufwuchs in Höhe von insgesamt 5 Millionen Euro zur Abfederung der inflationsbedingt steigenden Personal- und Sachkosten in der Kultur.
- Die Einführung von Mindesthonoraren und Mindestgagen für niedersächsische Künstlerinnen und Künstler.
- Die Absicherung und Dynamisierung der institutionellen Förderung der im akku vertretenen Kulturfachverbände zur Anpassung an die inflationsbedingten Kostensteigerungen, Tariferhöhungen und Umsetzung der Einführung von Mindesthonoraren. Geringfügig geförderte Institutionen müssen mit mindestens zwei vollen Personalstellen ausgestattet werden, um die Arbeitsfähigkeit sicherzustellen.
Dem Arbeitskreis niedersächsischer Kulturverbände e. V. gehören 20 Landesverbände und Dachorganisationen staatlicher, kommunaler und freier Kulturträger in Niedersachsen an, die über 1.200 überwiegend nicht-staatliche Kultureinrichtungen repräsentieren.
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