Region. Die Folgen der Pandemie haben die Anzeigen auf Kurzarbeit rasant steigen lassen. Etwa 1.600 Betriebe hätten bei der Arbeitsagentur im Einzugsbereich Helmstedt, Wolfsburg und Gifhorn bislang Kurzarbeit angemeldet. Die Kurzarbeit sei ein wichtiges Instrument zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Zur Bewältigung der hohen Antragszahlen habe die Arbeitsagentur ihr Personal nun massiv aufgestockt, wie die Agentur für Arbeit Helmstedt in einer Pressemitteilung berichtet.
Bis auf wenige Branchen ruhe in weiten Teilen die gesamte Wirtschaft. Die Unternehmen versuchen wie auch in der Finanzkrise 2008ihre Beschäftigten mit Kurzarbeit im Unternehmen zu halten. Damals konnten viele Beschäftigte vor der Arbeitslosigkeit bewahrt werden. Die Agentur für Arbeit begrüße sehr, dass die Unternehmen der Region derzeit davon Gebrauch machen. In der Spitze erwartet die Agentur für Arbeit eine erheblich höhere Zahl an Kurzarbeitern als damals.
Alle Branchen betroffen
„In der Finanzkrise war vorrangig die Industrie betroffen. Heute sind es, angesichts des weitestgehenden Shutdowns, nahezu alle Branchen: Produktion, Einzelhandel, Hotel und Gaststättenbereich und viele mehr, nahezu alle Bereiche sind betroffen. Derzeit haben wir leider noch keine stabile Datenbasis dazu, wie viele Betriebe für wie viele Beschäftigte derzeit konkret Kurzarbeit nutzen. Das ist dem Prozessablauf geschuldet, der wie folgt ist: Wenn Betriebe Kurzarbeit planen, müssen sie das bei der zuständigen Agentur für Arbeit anzeigen. Ohne Anzeige ist später keine Zahlung möglich. Wenn dann tatsächlich kurzgearbeitet wird, kann der Betrieb innerhalb von drei Monaten die erforderliche Abrechnungsliste einreichen. Erst dann haben wir valide Daten zur Verfügung, wie viele Personen genau kurzgearbeitet haben,“ erläutert Andreas Kühne, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Helmstedt und fährt fort:
Genaue Daten liegen noch nicht vor
„Angesichts des großen und völlig berechtigten öffentlichen Interesses zu erfahren, wie der Arbeitsmarkt und die Kurzarbeit sich entwickeln, veröffentlichen wir heute erste Hochrechnungen zu den eingegangenen Anzeigen. Zum Stand 27. März sind bei uns bislang rund 1.600 Anzeigen für Kurzarbeit für unseren Agenturbezirk, zu dem die Landkreise Helmstedt und Gifhorn sowie die Stadt Wolfsburg gehören, eingegangen. Im Vergleich dazu hatten wir im März 2019 sieben kurzarbeitende Betriebe im Agenturbezirk. Dieser Wert setzt sich zusammen aus unerledigten und bereits eingegebenen und bearbeiteten Anzeigen, die von Unternehmen aus unserem Agenturbezirk in der Zeit vom 16. März bis zum 27. März eingegangen sind. Genaue, statistisch valide Zahlen kann die Agentur für Arbeit erst aufzeigen, wenn alle Anzeigen vollständig erfasst sind.“
Die Agentur für Arbeit arbeite mit Hochdruck daran, dass Arbeitgeber so schnell und unbürokratisch als irgend möglich Kurzarbeit anzeigen und Kurzarbeitergeld beantragen können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, die bisher in anderen Bereichen gearbeitet haben, werden oder sind bereits geschult, um telefonische Beratungen zum Thema Kurzarbeit vornehmen zu können, Anzeigen aufzunehmen und zu bearbeiten.
Personal massiv aufgestockt
Kühne erläutert dazu: „Das Personal wurde im Bereich Kurzarbeit massiv verstärkt. Dank des hohen Engagements, der Motivation und der beruflichen Flexibilität der Kolleginnen und Kollegen konnten die zwingend notwendigen organisatorischen Anpassungen vorgenommen werden, um die Flut von Anträgen und Beratungsanliegen schnell und unbürokratisch aufzunehmen und abzuarbeiten. Dafür geht mein ausdrücklicher Dank und meine Anerkennung an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Team, zuständig für Kurzarbeit für die Agenturen Braunschweig-Goslar, Göttingen und Helmstedt, bestehend aus ursprünglich 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, hat nun bereits eine Teamstärke von deutlich über 100 Personen, Tendenz steigend. Die Auszahlung von Geldleistungen hat für uns oberste Priorität.“