Berlin. Die Gewerkschaft Verdi ruft für Donnerstag und Freitag an Gesundheitseinrichtungen der Länder zu Warnstreiks auf. Vom Warnstreikaufruf betroffen seien alle Universitätskliniken, in denen der Länder-Tarifvertrag gilt, aber zum Beispiel auch die Zentren für Psychiatrie in Baden-Württemberg, wie die Gewerkschaft am Dienstag mitteilte.
"Die Beschäftigten der Unikliniken und Landeskrankenhäuser sind empört", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Wenn es nach der Tarifgemeinschaft deutscher Länder gehe, sollten sie dauerhaft weniger verdienen als ihre Kollegen an kommunalen Einrichtungen, so Bühler. "Ausgerechnet dort, wo Spitzenmedizin betrieben wird und die schwersten Fälle landen, sollen die Beschäftigten beim Gehalt abgehängt werden. Das lassen sie sich nicht bieten."
Die weitere Abwanderung von Arbeitskräften müsse verhindert werden. "Jetzt sind auch die Klinikleitungen gefragt, den Finanzministern und der TdL klarzumachen, dass es eine Abkopplung von der Entgeltentwicklung bei Bund und Kommunen auf keinen Fall geben darf", sagte die Gewerkschaftsvertreterin. Bühler verwies darauf, dass die Beschäftigten der Unikliniken zumeist in Ballungszentren lebten, wo die Mieten besonders hoch seien. "Wer jeden Tag kranke Menschen versorgt und Leben rettet, muss seine Miete bezahlen und vom Lohn gut leben können", forderte die Gewerkschafterin.
Betroffen seien in den Kliniken zum Beispiel auch Sozialarbeiter sowie Erzieher in den Betriebskitas. Ihnen verweigerten die Länder kategorisch die Übernahme der Verbesserungen für den Sozial- und Erziehungsdienst aus dem kommunalen Tarifvertrag TVöD. "Erzieherinnen in den Kitas der Kliniken leisten dieselbe anspruchsvolle und oft auch belastende Arbeit wie ihre Kolleginnen in kommunalen Einrichtungen; sie dürfen nicht schlechter gestellt werden", so Bühler. Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden.
Die Verhandlungen sollen am 7. und 8. Dezember in Potsdam fortgesetzt werden.
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