Die CDU und die Landwirtschaft bildeten traditionell ein politisches Gespann, aber in den letzten Jahren hat sich bei den Landwirten viel Wut auf das CDU-geführte Bundeslandwirtschaftsministerium aufgebaut. Seit einigen Jahren versucht die CDU Positionen von Umweltschützern in ihre Agrarpolitik einfließen zu lassen und verursacht damit regelmäßig Protestaktionen in Berlin und etlichen Landeshauptstädten. Der Bewerber für die CDU-Bundestagskandidatur, Dr. Adrian Haack, besuchte deshalb Landwirt Johannes Wüstemann auf seinem Hof in Ohlendorf, um sich mit diesem über aktuelle Fragen der Landwirtschaft auszutauschen. Wüstemann betonte, dass die öffentlichen Forderungen der CDU nach ‚mehr Respekt für den Berufsstand‘ zwar richtig seien, aber man die konkrete politische Unterstützung vermisse. Haack und Landwirt Wüstemann veröffentlichten in einer Pressemitteilung einen Bericht über das Treffen.
Man fragt sich als Landwirt, warum die Partei sich nicht vor uns stellt, wenn es mal darauf ankommt", so Wüstemann. In Bezug auf die zu hohen Nitratwerte gibt es seit Jahren Streit wegen der Messstellen. Strittig ist dabei nicht, ob die Nitratwerte im Grundwasser an manchen Orten zu hoch sind, sondern ob diese tatsächlich vor allem aus der Landwirtschaft stammen. Hier werde laut Wüstemann unter den Augen des Bundeslandwirtschaftsministeriums „zu Ungunsten der Landwirte politisch motiviert“ gemessen. Wüstemann wusste Beispiele für Messstellen aus Salzgitter zu nennen, die eine Nitratbelastung messen würden, die nicht auf die Landwirtschaft zurückzuführen sei. "Wenn sogar Koffein und Medikamente in den Messungen gefunden werden, dann sind schlicht die Messstellen falsch gewählt", so Wüstemann weiter.
Das Insektensterben und der Wolf
Weitere aktuelle politische Streitpunkte sind unter anderem das Thema Insektensterben und der Umgang mit dem Wolf. Haack bezieht im Hinblick auf den Wolf deutlich Stellung. "Der Wolf gehört ins Bundesjagdgesetz und auch bejagt.", so Haack auf die Frage, welche finanziellen Unterstützungen Landwirte beim Herdenschutz von der Politik zu erwarten hätten. Steuerfinanzierte Zuschüsse für kostspielige Zäune hält der CDU-Politiker deshalb für vermeidbar.
„Die Schuldigen standen von Anfang an fest“
In Bezug auf das Insektensterben übte Wüstemann ebenfalls Kritik. „Die Schuldigen standen von Anfang an fest“, so der Junglandwirt aus Salzgitter. Studien führen das Insektensterben hauptsächlich auf die industrielle Landwirtschaft zurück, was auch unter Naturschutzverbänden und im Bundesumweltministerium nicht bestritten wird. Haack hält die Größenordnungen des Insektensterbens und die Gründe jedoch für nicht hinreichend erforscht. „Die Krefelder Studie hat mich aufgrund von methodischen Mängeln nicht überzeugt. Unklar ist aus meiner Sicht, wie groß das Problem ist und welchen Anteil Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft haben“, so der CDU-Politiker.
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