Berlin. Trotz scharfer Kritik der Krankenkassen und der Bedenken der Grünen will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an seinem Vorhaben festhalten, die zwischen den Krankenkassen und der Pharmaindustrie verhandelten Preise für neue Medikamente geheim zu halten. "Warum sollten wir als einzige unsere Preise veröffentlichen und dann den Nachteil höherer Kosten in Kauf nehmen?", sagte Lauterbach dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Das könne er dem deutschen Steuerzahler und auch Beitragszahlern nicht zumuten.
Lauterbach räumte ein, in dieser Frage früher eine andere Meinung gehabt zu haben. "Tatsächlich haben sich gegenüber früher meine Schwerpunkte geändert", sagte er. Er wolle weiterhin erreichen, dass das Gesundheitswesen eine sehr gute Qualität zu angemessenen Kosten biete. Auf der anderen Seite gehe es ihm auch um neue und zukunftssichere Arbeitsplätze in der Pharmabranche. "Und dabei sind die vertraulichen Preise ein Standortvorteil, sodass die Unternehmen hier investieren. Und der Krankenversicherung und den Beitragszahlenden nützt es, weil sie höhere Rabatte erzielen können", sagte er SPD-Politiker.
Derzeit sind die Preise, die die gesetzlichen Krankenkassen für neue Medikamente mit der Pharmaindustrie vereinbaren, frei einsehbar. Das nutzen diverse Staaten als Referenz für die Preise im eigenen Land. Das wäre bei einer Geheimhaltung nicht mehr möglich.
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