Berlin. Als Reaktion auf Lieferengpässe will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Preisgestaltung von Kinderarzneien "radikal" ändern. "Wir haben es mit der Ökonomisierung auch in der Arzneimittelversorgung mit patentfreien Medikamenten übertrieben", sagte er am Dienstag.
Besonders bei Kinderarzneimitteln spüre man die Konsequenzen gerade besonders hart. "Dass man in Deutschland nur schwer einen Fiebersaft für sein Kind bekommt, der im Ausland noch erhältlich ist, ist inakzeptabel." Deswegen werden man die Preisgestaltung anpassen. Wenn zum Beispiel die jungen Patienten auf teurere Medikamente ausweichen müssen, sollen die Krankenkassen künftig "deutlich mehr Kosten als heute" übernehmen.
"Das wird kurzfristig für mehr Angebot bei Kinderarzneimitteln sorgen", so Lauterbach. Auch für den restlichen patentfreien Arzneimittelmarkt ändere man die Rahmenbedingungen, fügte der Minister hinzu. Rabattierte Arzneimittel müssten zum Beispiel künftig "ausreichend bevorratet werden". Der Minister dämpfte allerdings die Erwartungen an eine schnelle Besserung der Situation.
Die "Discounter-Politik" habe die Arzneimittelversorgung "kontinuierlich über Jahrzehnte verschlechtert". Das zurückzudrehen, gehe "nicht über Nacht". Deswegen müsse man bei Lieferengpässen den Apothekern helfen, ihren Kunden Alternativen anzubieten, wenn Medikamente nicht auf Lager seien. "Ist ein Medikament nicht vorrätig, dürfen sie künftig ein wirkstoffgleiches Arzneimittel abgeben oder aus Pillen Säfte machen", so Lauterbach.
"Müssen Sie dafür mit dem Arzt Rücksprache halten, wird das zusätzlich honoriert."
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