Lehrer-Mangel: Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr bedroht

Etliche Lehrerstellen für das kommende Jahr sind noch unbesetzt. "Viele der nicht-gymnasialen Schulformen sind schon jetzt schlecht versorgt. Das wird leider so bleiben", so der Lehrerverband.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Für den VNL – Verband Niedersächsischer Lehrkräfte bleibt zum Schuljahresende weiterhin die Sorge um die Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr groß. Der Unterricht wird am 5. August 2024 wieder beginnen. Viele Schulen, besonders die nicht-gymnasialen Schulformen, wissen noch immer nicht, wie sie die Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr sicherstellen können. Dies geht aus einer Pressemitteilung des VNL hervor.



Nach Einschätzung des Verbands konnten bis zum Sommerferienbeginn wie in den Vorjahren zahlreiche Lehrkräftestellen, die für das neue Schuljahr ausgeschrieben worden sind, noch nicht besetzt werden. Besonders betroffen sind erneut die ländlichen Gebiete. Dort konnte die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen teilweise nur zur Hälfte besetzt werden. Dadurch konnten oft nicht die notwendigen Fachlehrkräfte gewonnen werden.

„Die bereits jetzt bestehende schlechte Unterrichtsversorgung muss an vielen Schulen in Niedersachsen auch im neuen Schuljahr ab August fortgeschrieben werden, wenn nicht noch ein Wunder geschehen wird. An Wunder glaubt aber derzeit kaum eine(r), unsere Kultusministerin wohl auch nicht“, so Torsten Neumann, VNL - Landesvorsitzender, in einer realistischen Einschätzung der Lage.

Lehrkräftemangel und hohe Belastung


Der VNL hat wiederholt auf den bestehenden und kommenden Lehrkräftemangel hingewiesen. „Ungelöst ist immer noch die enorme Belastung der Lehrkräfte. Da hilft auch die Gewährung zusätzlicher Freiräume nicht, die gerade vom Landtag beschlossen worden sind“, so Neumann weiter. Ebenso mangelte es weiterhin an Unterstützungspersonal – trotz vollmundiger Ankündigungen.

Ein großes Problem blieben die Abordnungen. Viele Ober- und Realschulen müssen Lehrkräfte an Grundschulen abordnen. Damit würden noch größere Löcher in die Unterrichtsversorgung der abgebenden Schulen gerissen. Diese sollen im Gegenzug Lehrkräfte aus den Gymnasien abgeordnet bekommen. Das könne zu unproduktiven Unruhen an den betroffenen Schulen führen.

Miese Unterrichtsversorgung mittlerweile Alltag


Der Fachlehrkräftemangel sei ein weiteres großes Problem, das sich seit Jahren immer mehr verstärkt hat, aber ebenso lange schon bekannt ist. Die Politik habe darauf allenfalls halbherzig reagiert. Es fehlten insbesondere in den MINT-Fächern, Fremdsprachen und musischen Fächern geeignete Fachlehrkräfte. Ob diese Lücken durch Quereinsteiger gefüllt werden können, sei dahingestellt.

Neumann abschließend: „Die miese Unterrichtsversorgung ist an vielen Schulen mittlerweile Alltag. Es dürfen nicht erneut so viele Unterrichtsstunden wie in den Schuljahren zuvor ausfallen. Wo bleibt die dringend notwendige Erhöhung der Studienplätze für die Lehrämter? Unsere Schülerinnen und Schüler sind zu Unrecht die Leidtragenden einer verfehlten Politik, es geht um ihre Lebens- und Zukunftschancen. Als rohstoffarmes Land können wir nicht auf eine gute, umfassende Bildung verzichten und die gibt es nur mit einer guten Unterrichtsversorgung mit genügend Lehrkräften. Erholsame Sommerferien!“


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