Lehrer schlagen Alarm: Niedersachsen nicht auf Schüler-Boom vorbereitet

Bis zum Jahr 2035 werden enorm steigende Schülerzahlen erwartet. Dabei gebe es jetzt schon einen "eklatanten, für alle spürbaren Lehrkräftemangel".

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Symbolbild. | Foto: Pixabay

Niedersachsen. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte – VNL hat große Zweifel, dass Niedersachsen bei einem weiteren enormen Anstieg der Schülerinnen- und Schülerzahlen bis 2035 ausreichend vorbereitet sein wird. Das teilt der VNL in einer Pressemitteilung mit.


Nach der von der Kultusministerkonferenz (KMK) aktuell vorgelegten Prognose über die voraussichtliche Entwicklung der Zahl der Schülerinnen und Schüler für den Zeitraum 2021 bis 2035 steigt diese bundesweit durchschnittlich um 8,6 Prozent. „Schon jetzt haben wir in Niedersachsen einen eklatanten, für alle spürbaren Lehrkräftemangel", warnt Torsten Neumann, VNL-Landesvorsitzender.

Mehr Studienplätze gefordert


Es bedürfe deshalb einer umgehenden weitsichtigen Planung, um dem zu begegnen. Es müssten deutlich mehr Studienplätze für Lehrberufe eingerichtet werden, und zwar sofort. "Es braucht immerhin mindestens fünf bis sechs Jahre, bis Studierende als Lehrkräfte in die Schulen kommen und unterrichten können. Niedersachsen muss jetzt endlich handeln, schöne Worte reichen nicht mehr“, betont Neumann.

Besonders deutlich werde der erhöhte Lehrkräftebedarf im Sekundar-I-Bereich ausfallen. Die KMK geht davon aus, dass dort 12,3 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler sein werden als jetzt. Gerade dort sei in Niedersachsen schon jetzt ein sehr großer Lehrkräftemangel zu verzeichnen. „Wie will Niedersachsen im nächsten Jahrzehnt diesen Mangel behoben haben, wenn es bereits in diesem Schuljahr nicht ausreichend Lehrkräfte gibt? Besonders spüren das bei uns derzeit die nicht-gymnasialen Schulformen wie Ober-, Real-, Haupt-, Gesamt- und teilweise auch Grundschulen“, gibt Neumann zu bedenken.

"Beruf muss attraktiver werden"


Neben der deutlichen Erhöhung der Studienplätze bedarf es dringend einer Attraktivitätssteigerung des Lehrkräfteberufes. „Dazu gehört neben einer gerechteren Besoldung von mindestens A13 für alle, vor allem eine spürbare Senkung der Arbeitsbelastung der Lehrkräfte, und zwar schon heute und nicht erst in zehn Jahren. Die Lehrkräfte müssen wieder uneingeschränkt zu dem kommen, wofür sie da sind: dem Unterrichten“, so Neumann.


Die Einstellung von Quereinsteigern zur Linderung des Lehrkräftemangels könne nur dann Erfolg haben, wenn diese eine grundlegende pädagogische Qualifizierung erhielten. Diese könne jedoch nicht von den Lehrkräften an den Schulen vor Ort neben ihren eigenen Aufgaben vermittelt werden. Die Lehrkräfte arbeiteten bereits oftmals über dem Limit.

"Wahlversprechen auch halten"


„Niedersachsens Politikerinnen und Politiker müssen endlich die Weichen für eine gesicherte Unterrichtsversorgung durch ausreichend Lehrkräfte stellen. Das hat die KMK-Prognose deutlich gemacht. Jetzt, im Wahlkampf, werden diesbezüglich viele Absichten geäußert und Versprechen abgegeben, diese dürfen nach der Wahl nicht wieder in Vergessenheit geraten. Es muss endlich gehandelt werden“, so Neumann abschließend.


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