Lehrer skeptisch: "Nicht offene, sondern sichere Schulen müssen Priorität haben"

Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte appelliert, auch andere Unterrichtsformen als den Präsenzunterricht möglich zu machen.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Niedersachsen. In einer Videokonferenz der Kultusministerkonferenz (KMK) haben die Länder am heutigen Mittwoch einen deutlichen Beschluss für offene Schulen und Präsenzunterricht auch unter Omikron-Bedingungen gefällt. Während Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne die Entscheidung vollumfänglich begrüßt, zeigt sich der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte in einer Pressemitteilung skeptisch und zweifelt an der Sicherheit des "Niedersächsischen Weges".



Kultusminister Grant Hendrik Tonne habe in einer ersten Stellungnahme freudig verkündet, dass man sich in Niedersachsen mit dem heutigen Beschluss sehr gut identifizieren könne, da hier gelte: "Offene Schulen haben höchste Priorität, auch unter Omikron.“ "Das sehen wir jedoch anders. Für uns haben nicht offene, sondern sichere Schulen höchste Priorität", betont Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR. Die Sicherheit aller an Schule Beteiligten müsse weiterhin an erster Stelle stehen. Der „Niedersächsische Weg“ mit täglicher Testung in der ersten Schulwoche sei beileibe kein hundertprozentig sicherer Weg. "Wir laufen Gefahr, uns in falscher Sicherheit zu wiegen, denn das Omikron-Virus reagiert vollkommen anders als die bisherigen Virusvarianten. Deshalb sehen wir Lehrkräfte der neuen Schulwoche mit sehr gemischten Gefühlen entgegen", mahnt Neumann.

Die Versäumnisse der Vergangenheit


Grundsätzlich stehe für den Verband der Präsenzunterricht an erster Stelle, aber nur unter der Sicherheitsprämisse. Es müsse möglich sein, je nach regionaler Corona-Lage auch andere Unterrichtsformen möglich zu machen. Dazu gehörten kleinere Lerngruppen, Wechselunterricht, aber auch als letztes Mittel der Distanzunterricht für alle. "Die Versäumnisse der Vergangenheit wie zum Beispiel die schleppende Digitalisierung unserer Schulen oder die unzureichende Ausstattung mit Luftreinigungsanlagen werden uns wieder einmal einholen und den Schulbetrieb weiterhin belasten“, so Neumann abschließend.


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