Niedersachsen. Am gestrigen Donnerstag hat der niedersächsische Landtag über die schlechte Unterrichtsversorgung debattiert, die durch den eklatanten Lehrkräftemangel bedingt ist. Anlass sei ein Antrag der CDU-Fraktion mit dem Titel „Keine Kapitulation vor dem Lehrkräftemangel - Unterrichtsversorgung in Niedersachsen sicherstellen!“ gewesen. In einer Pressemitteilung kritisiert der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL, dass es in dieser Sache nicht voran geht.
„Die heutige Landtagsdebatte zum Lehrkräftemangel und zur Unterrichtsversorgung hat deutlich gemacht, dass noch immer viel geredet, aber zu wenig gehandelt wird. Es reicht nicht, dass die zurzeit Regierenden ständig mit dem Finger auf den Finanzminister der letzten Landesregierung zeigen und dabei vergessen, dass das Kultusministerium seit mehr als zwei Wahlperioden in sozialdemokratischen Händen lag", erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte.
"Ein Tropfen auf dem heißen Stein"
Zwei wichtige Problemfelder seien noch immer nicht befriedigend gelöst worden: Zum einen sind das die notwendigen konkreten Entlastungen für alle Lehrkräfte, zum anderen die Attraktivitätssteigerung des Lehrkräfteberufs durch mindestens A13 für alle. Die im Nachtragshaushalt angekündigten 100 zusätzlichen Stellen für pädagogische Fachkräfte zur Unterstützung von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf seien zwar wichtig und gut, aber bei 2.700 Schulen in Niedersachsen weniger als ein Tropfen auf dem sprichwörtlichen heißen Stein.
"Niedersachsen braucht dringendst sofort neue Lehrkräfte, die aber zurzeit noch wegen der schlechten Besoldung in die Bundesländer wechseln, die ihre Lehrkräfte bereits nach A13 besolden", so Neumann weiter. Außerdem gebiete „A13 für alle“ auch die Wertschätzung aller im Dienst befindlichen Lehrkräfte. Hier sei bislang viel geredet und mit dem Finger auf den ehemaligen Finanzminister gezeigt worden, aber konkrete Maßnahmen zur Umsetzung fehlten noch immer.
"Bislang nur Ankündigungen"
"Wir begrüßen ausdrücklich die Offenheit und Ehrlichkeit unserer Kultusministerin Julia Willie Hamburg zu diesen Themenbereichen, aber müssen auch feststellen, dass bislang von Regierungsseite vornehmlich nur Ankündigungen erfolgt sind, mehr aber nicht", kritisiert der Vorsitzende. Man sei gespannt, welche Anregungen die Kultusministerin aus den konkreten Arbeitsgruppenvorschlägen des Bildungsgipfels im März dieses Jahres aufnehmen werde. "Wir hoffen, dass die Bekanntgabe zeitnah erfolgen wird. Die Zeit der Ankündigungen muss ein Ende haben, wir haben diese lang genug gehört", so Neumann abschließend.
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