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Lehrkräfte kämpfen für Hauptschule in Helmstedt

Die letzte Sitzung des Kreistages vor der Sommerpause bot einige Überraschungen.

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Symbolfoto | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Helmstedt. Ungewohnt viele der für Bewohnende des Landkreises reservierten Sitzplätze waren am Mittwoch besetzt, als der Helmstedter Kreistag das letzte Mal vor der Sommerpause tagte. Entsprechend dringend war, wie sich schnell zeigte, das (gemeinsame) Anliegen der Besuchenden, entsprechend groß der Andrang am Rednerpult, entsprechend aufrüttelnd die Beiträge. Dabei stand jedoch nicht, wie anfangs vermutet, der im Vorfeld kontrovers diskutierte Tagesordnungspunkt „Lachgasverkauf“ im Mittelpunkt. Vielmehr nutzten zahlreiche (Förder-)Lehrkräfte die Einwohnerfragestunde für einen eindringlichen Appell an die Politik.



Ihre von den örtlichen Grundschulen unterstützte Botschaft war ein klares und übereinstimmendes Ja zur Hauptschule in Helmstedt. So und nur so könne der trotz Abschaffung der gesamten Schulform „Förderschule“ durch das Land Niedersachsen ja substantiell noch vorhandene Unterstützungsbedarf bestimmter Schüler gedeckt werden, erklärte, hier stellvertretend zitiert, Leslie Sagebiehl, Schulleiterin der Wichernschule.

Hauptschule wichtig für Inklusion und Bildungsgerechtigkeit


Sie betonte, wie wichtig eine örtliche Hauptschule für Inklusion und Bildungsgerechtigkeit sei. Zusätzlich zu der Frage, wo man denn Kinder mit mehr „Förderbedarf“ sonst, also ohne Hauptschule, überhaupt betreuen solle, wies Sagebiehl auf die drohende Perspektivlosigkeit der Förderlehrer hin, die nach Schließung der Wichernschule „zwangsläufig“ nach Sachsen-Anhalt abwandern und den Lehrkräftemangel im Landkreis verschärfen würden.

Auch dem chronischen Raumproblem der Lademann-Realschule, so hieß es seitens der Pädagogen, könnte mit Wieder-Auferstehung der Hauptschule durch „Entzerrung“ der Schülerzahlen vermutlich entgegengewirkt werden. „Schnelle Lösungen“ habe man zwar nicht und gegen die vom Land Niedersachsen getroffene Entscheidung sei man machtlos, aber das Wohl der Kinder läge sowohl der Helmstedter Politik als auch ihm persönlich am Herzen, versicherte Landrat Gerhard Radeck.

Überhaupt erhielt der nachdrückliche und emotionale Appell der Lehrkräfte vielfaches Verständnis und fand, wie die spätere Abstimmung zeigte, auch ausreichnend politisches Gehör. Genug sogar diesmal für einen Grundsatzbeschluss.

Weg frei für eine Helmstedter Hauptschule


Nachdem beim Schulausschuss des Landkreises im Mai eine eventuelle Hauptschule noch so kontrovers diskutiert worden war, dass der entsprechenden Beschlussvorschlag zur Beratung zurück in die Fraktionen verwiesen wurde, erhielt das Projekt nun mit 19 Ja-Stimmen die mehrheitliche Unterstützung des Kreistages. Damit ist der Weg frei für eine Helmstedter Hauptschule zum Schuljahresbeginn 2025/26.

Schulcampus in Schöningen


Ebenfalls beschlossen wurde der Startschuss für die Oberschule und damit den modernen Schulcampus in Schöningen, die „Großlösung“. Das Konzept würde den seit sechs Jahren geplanten Ausbau des Anna-Sophianeums zumindest teilweise integrieren. Speziell für das Problem Lademann-Realschule fasste der Kreistag einen weiteren Grundsatzbeschluss. Ein entsprechendes Raum- und Flächenkonzept soll eine abschließende Neulösung entwickeln, zudem aber prüfen, inwieweit als Zwischenlösung die Einrichtung einer Lademann-Dependance in der Wichernstraße möglich ist.

Außerdem stoppte der Kreistag den Verkauf der Partydroge „Lachgas“ an Jugendliche und ist damit Vorreiter auf Bundesebene. Last but not least folgte kurz vor dem Abschied des Gremiums in die Sommerpause noch ein offizielles „Tschüss“: Baudezernet und Verwaltungsvorstand Reinhard Siegert wird zum Monats-ende in den Ruhestand gehen und erhielt neben Lob, Anerkennung, Beifall und Dank sogar eine Torte.

Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit dem HELMSTEDTER SONNTAG und wurde dort im Original veröffentlicht.


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