Lehrkräfteverband kritisiert digitalen Girls- und Boys-Day

Die Minister-Entscheidung bringe weitere Mehrarbeit für durch die Pandemie belastete Schulen.

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Region. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte – VNL/VDR kritisiert Kultusminister Grant Hendrik Tonne scharf, die Schulen durch die digitale Organisation des Girls‘- /Boys’Day zusätzlich zu belasten. In einem Brief aus dem Kultusministerium an die Schulleitungen der allgemein bildenden Schulen im Sekundar-I-Bereich wird darauf hingewiesen, dass der Kultusminister entschieden hat, den Girls‘-/Boys’Day trotz Corona-Pandemie am 22. April stattfinden zu lassen. Dabei dürfen die Schülerinnen und Schüler pandemiebedingt nicht in den Betrieben präsent sein. Die Schulleitungen werden aufgefordert, stattdessen Projekteinheiten zur gendersensiblen beruflichen Orientierung durchzuführen, und zwar digital angepasst an das im April vorherrschende Pandemiegeschehen. Dies teilt der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte in einer Pressemitteilung mit.


Mit der Anweisung zur Organisation der digital durchzuführenden gendersensiblen beruflichen Orientierung würden Niedersachsens Schulen ein weiteres Mal „von oben“ erheblich belastet. Das Ministerium mache es sich zu einfach, auf Organisationen wie die „Initiative Klischeefrei“ und auf Webseiten wie https://www.girls- day.de/ und https://www.boys-day.de/ hinzuweisen. Die eigentliche Arbeit müsse an den Schulen selbst erfolgen, "noch dazu, wo bislang kaum digitale Angebote von Betrieben und Einrichtungen existieren", so der VNL weiter.

„Unsere Schulen und ihre Lehrkräfte sind nach einem Jahr Pandemiebewältigung über die Maßen belastet und arbeiten bereits am Limit, sehr viele darüber. Wir brauchen jetzt nicht noch neue, arbeitsintensive Maßnahmen, so wichtig Berufsorientierung auch ist. Diese Anweisung aus dem Ministerium demotiviert mehr, als dass sie hilft. Die Organisation des Schulalltags, mal Präsenz-, mal Wechsel- oder gar Distanzunterricht ist schon herausfordernd genug. Wir brauchen Entlastung jetzt, keine Mehrbelastung“, so Torsten Neumann abschließend.


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