Leistungssteigerung im Schlafen - Alles für die Effektivität

von Sandra Zecchino


Gehört erholsamer Schlaf bald der Vergangenheit an? Symbolbild: pixabay
Gehört erholsamer Schlaf bald der Vergangenheit an? Symbolbild: pixabay | Foto: Pixabay

Funktionieren für die Produktivität, immer das Maximum der Leistungsfähigkeit für die Wirtschaft... Diese Forderungen sind nichts Neues in der heutigen Gesellschaft und viele von uns haben sich schon daran gewöhnt, dass wir selbst in den Hintergrund geraten. Und nun scheint auch die letzte Bastion der Ruhe zu fallen: Auch der Schlaf wird durchstrukturiert.


Entspannt ins Bett legen und vor sich hinträumen, bis man bestenfalls von allein entspannt wieder wach wird oder der Wecker einen in die Realität zurückholt? Für alle, die den Leistungsgedanken bis ins Mark verinnerlicht haben, wird das wohl bald Vergangenheit sein. "Polyphasisch" schlafen, das ist das neue Zaubermittel. Statt sich einmal pro Tag hinzulegen, soll der Schlaf auf verschiedene Phasen aufgeteilt werden. Auch Fußballstars wie Cristiano Ronaldo sollen darauf schwören und sich in fünftäglichen Schlafphasen à 90 Minuten die notwendige Erholung holen. Noch nicht extrem genug? Sechs Schlafphasen à 20 Minuten sind auch unter dem Schlagwort Ubermann bekannt. Dabei wird der Tag genau durchgetaktet, denn das Einschlafen und wieder Aufwachen nach Uhrzeit ist für den Erfolg Voraussetzung...

Sagt mal, gehts noch?


In der Grundschule bereits Leistungsdruck aufbauen, damit auch ja die richtige Schulform - also das Gymnasium - erreicht wird. Anschließend dreimal die Woche Nachhilfe, denn ohne 1er Abitur ist kaum ein Studium möglich. Und ein Studium verdient dank Bachelor/Master-Umstellung kaum noch die Bezeichnung, denn wer hat dabei noch wirklich Zeit, sich thematisch zu vertiefen? Aber Lehrjahre sind keine Herrenjahre, doch auch wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, zeigt man vollen Einsatz für die Steigerung des Bruttosozialproduktes. 24/7 Erreichbarkeit per Mail oder Handy, krank ins Büro geschleppt und Überstunden nicht aufschreiben, fast jeder kennt das.

Und auch in der Freizeit zeigen wir uns mit verschiedensten ehrenamtlichen Tätigkeiten als starker Teil der Gesellschaft. Die Ernährung wird nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen durchstrukturiert und mindestens dreimal die Woche geht es ins Fitnessstudio.

Der einzige Teil des Tages, der wirklich noch uns allein gehört, ist der Schlaf in der Nacht. Da muss sich jeder von uns die Frage stellen, wie weit er gehen will. Für mich ist die Entscheidung klar, da ist für mich eine Grenze erreicht, ich will mich weiter entspannt in mein Bett kuscheln und in aller Ruhe in die Welt der Träume entfleuchen...


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