Niedersachsen. Seit vier Monaten rollen die „Bücherkoffer Niedersachsen“ durch 31 Grundschulen im Land. Sie enthalten Kinderbücher in bis zu 50 Sprachen. Das Instrument der Leseförderung ist speziell für die 1. und 2. Klassen konzipiert und wird vorrangig an Schulen mit kulturell und herkunftssprachlich besonders vielfältigen Klassen ausgegeben. Darüber berichtet das Niedersächsische Kultusministerium in einer Pressemeldung.
Im wöchentlichen Wechsel wird der auffallend hellblaue Bücherkoffer innerhalb der Klasse von Familie zu Familie weitergegeben. Damit wird zum einen die Freude am Lesen gefördert, aber auch der Blick in andere Kulturen im eigenen Klassenraum.
Diese Schulen sind dabei
Aus unserer Region nehmen folgende Grundschulen an dem Projekt teil: Regenbogenschule Wolfsburg, Albert Schweitzer Schule Gifhorn, Grundschule Friedrichstraße Helmstedt, Grundschule Comeniusstraße Braunschweig, Grund- und Förderschule Oker in Goslar sowie die Grundschule Fredenberg in Salzgitter.
Entwickelt wurde das Bücherkoffer-Programm vom Hamburger Verein coach@school und im vergangenen Jahr nach einer Testphase in acht ostfriesischen Schulen („Ostfriesischer Bücherkoffer“) für ganz Niedersachsen fortentwickelt. Die teilnehmenden Grundschulen wurden von den Sprachbildungszentren der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung mit Blick auf kulturelle und soziale Heterogenität ausgewählt. Von zirka 1.600 Grundschulen in Niedersachsen entsprechen etwa 600 diesen Kriterien.
Im Herbst ging es los
Ausgeteilt wurden die Koffer im vergangenen Herbst. Für jede teilnehmende Schulklasse stehen zwei Koffer zur Verfügung. Der Bücherkoffer begleitet die Klassen über die Dauer des ersten oder zweiten Schuljahres. Im Schuljahr 2023/2024 werden 30 weitere Grundschulen in das mehrsprachige Lese-Projekt einsteigen. Insgesamt können damit bis zum Schuljahr 2026/2027 etwa 900 Grundschulklassen in Niedersachsen von dem Programm zur Leseförderung profitieren.
Grundlage der Bücherauswahl, die in enger Abstimmung mit dem Kultusministerium getroffen wurde, sind Erkenntnisse aus der Antidiskriminierungsforschung und wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Leseförderung. Die in den Büchern vorgestellten Protagonisten und Geschichten zeichnen sich durch eine große Vielfalt in Bezug auf Herkunft, Sprache, Familie, Aussehen, Gesundheit und andere Merkmale aus. Die Kinder entdecken den Inhalt der Geschichten in unterschiedlichen Sprachen. Betont wird dabei nicht das Besondere, sondern die Normalität des Andersseins. Die Kinder erfahren, dass ihre Sprache, ihre Kultur, ihre Behinderung oder ihre individuelle Familienkonstellation normal sind.
Das Land finanziert
Finanziert wird der Niedersachsen-Koffer aus Mitteln der Landesregierung zur Stärkung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen inklusive Sprachförderung mit jeweils 100.000 Euro für die Jahre 2022 und 2023.
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