Liebesschwindler vor Gericht - Es geht um 50.000 Euro

von Nino Milizia


Das Landgericht prüft, ob der Angeklagte nur unmoralisch oder betrügerisch gehandelt hat. Archivfoto: Anke Donner
Das Landgericht prüft, ob der Angeklagte nur unmoralisch oder betrügerisch gehandelt hat. Archivfoto: Anke Donner

Salzgitter/Braunschweig. Ein Mann aus Salzgitter soll mit mehreren Frauen parallel Beziehungen geführt und diese um insgesamt 50.000 Euro erleichtert haben. Das Landgericht prüft nun, ob der Angeklagte sich lediglich aushalten ließ oder tatsächlich von Betrug gesprochen werden kann.


In erster Instanz, so berichtete es die Salzgitter Zeitung, war der 35-jährige Tischler wegen vierzigfachem gewerbsmäßigen Betrugs gegenüber zwei Frauen verurteilt worden: Drei Jahre Gefängnis. Mit neuem Anwalt und neuer Strategie soll es in zweiter Instanz nun besser für ihn laufen. Der Spieß wird einfach umgedreht, Sven P., so sein geänderter Name in den Medien, soll das Opfer von Frauen sein, deren Gefühle er verletzte und ihm nun mit falschen Behauptungen an den Kragen wollen. Boten sie ihm doch freiwillig ihr Geld an, so belegt es laut Salzgitter-Zeitung auch ein Chat-Verlauf, in dem P. auf das Angebot von 1.800 Euro noch wie folgt reagierte: "Bist du crazy? Wir kennen uns noch nicht lange."

Doch wie glaubwürdig ist der umtriebige Mann, der so viele Frauenherzen höher schlagen ließ? 15 Einträge im Schuldnerregister, derzeitiger Gefängnisaufenthalt wegen Internetbetrugs. 40.000 Euro hatte er sich von einem zweiten Opfer geliehen und immer wieder neue Gründe angeführt, warum er sie nicht zurückzahlen könne: Unterhaltszahlungen, erfundene Kinder und sogar Hirntumor. Sollte die finanzielle Lage von P., die er den Frauen verschwiegen hatte, tatsächlich so aussichtslos gewesen sein, hätte er tatsächlich vorsätzlich betrügerisch gehandelt. Die Frauen hätten nicht gewusst, dass eine Rückzahlung ausgeschlossen war. Daher geht das Gericht nun der Frage nach, ob P. wirklich einen Bausparvertrag besaß, den er den Frauen als Sicherheit angegeben hatte, ob er von dem Geld wirklich eine Shirt-Druckmaschine für seinen Online-Handel anschaffte und ob er überhaupt geplant hatte, das Geld an die Frauen zurück zu zahlen. Mit einem Urteil wird Ende des Jahres gerechnet.


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