Berlin. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) lehnt weitere Goldverkäufe des Internationalen Währungsfonds (IWF) ab und wendet sich damit gegen eine Initiative von Ländern wie Frankreich, Großbritannien und Brasilien. "Es gibt keine Notwendigkeit, die Risikovorsorge des IWF anzuzapfen", sagte Lindner der "Welt am Sonntag".
"Die Goldbestände für andere Zwecke einzusetzen wäre nicht nur ordnungspolitisch falsch, sondern auch geeignet, die bewährte Rolle des IWF zu untergraben." Der FDP-Chef verwies auf die Kernaufgabe des Währungsfonds: möglichen Gefahren für die globale Finanzstabilität zu begegnen. "Der IWF ist finanziell angemessen ausgestattet, um dieser Aufgabe nachzukommen", sagte Lindner. Unterstützung bekommt er von der Bundesbank. Auch dort sieht man einen Goldverkauf kritisch. "Die Bundesbank lehnt die Verwendung von Reserven, darunter stille Goldreserven, für andere als Reservezwecke ab", teilte die Bundesbank der Zeitung auf Anfrage mit. Geht es nach dem französischen Finanzminister Bruno Le Maire, soll zumindest ein kleiner Teil des Schatzes verkauft werden, um die finanzielle Schlagkraft des IWF zu stärken. Angesichts einer drohenden Förderlücke könne es nicht nur um zusätzliche Beiträge der Mitgliedsländer gehen, sagte Le Maire der "Welt am Sonntag". "Zusätzlich rufe ich den IWF auf, eine Analyse der internen Ressourcen des Fonds zu starten, einschließlich Goldverkäufen", sagte er. Großbritanniens Schatzkanzler Jeremy Hunt sprach sich bereits bei der Tagung des Währungsfonds Mitte April dafür aus, einen "gezielten Verkauf von IWF-Gold in Betracht zu ziehen". Auch Brasiliens Finanzminister Fernando Haddad hatte bei dem Treffen in Washington zur Diskussion gestellt, einen "kleinen Teil der Goldbestände" zu veräußern, um dringendere Bedürfnisse des Fonds zu decken. Der Internationale Währungsfonds hält mit 2.814 Tonnen die drittgrößten Goldreserven weltweit hinter den Vereinigten Staaten und Deutschland. Zuletzt wurden in den Jahren 2009 und 2010 rund 400 Tonnen abgegeben, um Notkredite für arme Länder finanzieren zu können.
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