Niedersachsen. Der Marburger Bund warnt vor einem unkontrollierten Umgang mit der Corona-Pandemie. Alle möglichen Maßnahmen müssen ergriffen werden, auch, um das Personal in den Krankenhäusern vor Überlastungen zu schützen, fordert die Ärztevereinigung in einer Pressemitteilung. Konkret solle eine Hotspot-Regelung für ganz Niedersachsen ausgerufen werden. Ministerpräsident Stephan Weil hatte dafür gestern keine rechtliche Grundlage gesehen.
„Die Landesregierung muss die Hotspot-Regelung für ganz Niedersachsen beschließen, damit die Bürger auch ab dem 3. April durch entsprechende Maßnahmen geschützt werden können. Das ist völlig unzureichend, aber mehr Möglichkeiten wird das neue Infektionsschutzgesetz nicht bieten“, kritisiert Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen.
"Personalausfallquote als Indikator heranziehen"
Die Hotspot-Regelung sieht vor, dass die jeweiligen Landesparlamente unter anderem eine Masken- und Testpflicht für bestimmte Regionen beschließen können, wenn Virusvarianten auftreten oder eine Überlastung der Krankenhäuser droht. Wollenberg appelliert an Bund und Länder, eindeutig zu regeln, ab wann von einer Überlastung der Krankenhäuser im Sinne des Gesetzes ausgegangen wird: „Bürger, Gebietskörperschaften und Krankenhäuser brauchen zur Orientierung eine klare Definition. Neben Inzidenzen, Hospitalisierungsrate und Intensivbettenbelegung sollte auch die Personalausfallquote sowie die Zahl gesperrter Betten als Indikator für eine Überlastung herangezogen werden.“
Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, warnt vor der Belastung der niedersächsischen Krankenhäuser. „Steigende Infektionszahlen werden unweigerlich dazu führen, dass auch die Hospitalisierungsrate und die Intensivbettenbelegung weiter steigen. Die Lage ist nicht entspannt. Die Lockerung der Maßnahmen wird auf dem Rücken der Krankenhaus-Beschäftigten ausgetragen.“ Hammerschmidt weist auf hohe Personalausfälle hin: „Durch Quarantäne und Isolation fehlen vielen Krankenhäusern die Mitarbeitenden. Lassen wir die Infektionswelle jetzt unkontrolliert rollen, gefährdet das die Leistungsfähigkeit unserer Krankenhäuser. Dabei ist die Personalsituation ohne Pandemie schon angespannt.“
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