Berlin. Die Durchschnittslöhne in Ostdeutschland liegen weiterhin deutlich unter denen im Westen. Das geht aus der neuen Jahresbilanz für 2023 hervor, die die Bundestagsabgeordnete und Parteichefin Sahra Wagenknecht (BSW) beim Statistischen Bundesamt erfragt hat und über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Sonntagausgaben) berichten.
Demnach verdienten Vollzeitbeschäftigte im Osten 12.775 Euro brutto weniger pro Jahr als im Westen, nämlich 48.023 Euro (Ost) gegenüber 60.798 Euro (West). Das entspricht einem Ost-West-Unterschied von 21 Prozent. Der gesamtdeutsche Durchschnittslohn lag laut den neuen Zahlen 2023 bei 59.094 Euro im Jahr und damit knapp 5 Prozent höher als im Vorjahr (56.334 Euro).
Die Lohnlücke zwischen Ost und West hat sich trotz der bundesweiten Steigerung 2023 nur leicht geschlossen: Rangierte der Vollzeitlohn im Osten 2022 noch 13.015 Euro brutto unter dem Westniveau, lag er 2023 nun 12.775 Euro unter dem Durchschnitt in Westdeutschland. Damit war die Ost-West-Differenz im vorigen Jahr allerdings noch immer größer als in den Jahren 2021 und 2020, als sie bei 12.173 und 11.967 Euro pro Jahr lag.
Die höchsten Durchschnittslöhne wurden laut der neuen Jahresstatistik in Hessen gezahlt (67.013 Euro pro Jahr), die niedrigsten in Sachsen-Anhalt (47.002 Euro). Der größte Lohnabstand im Ländervergleich - also zwischen diesen beiden Bundesländern - beträgt demnach mehr als 20.000 Euro im Jahr. Schlusslicht im Westen ist Schleswig-Holstein mit 53.340 Euro, Spitzenreiter im Osten Sachsen mit 48.849 Euro im Jahr.
Wagenknecht kündigte an, die niedrigen Löhne zum Wahlkampfthema zu machen, besonders bei den drei anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland. "Das Lohnniveau in Deutschland ist insgesamt viel zu niedrig, weil die hohe Inflation in den letzten Jahren den Menschen viel Kaufkraft gestohlen hat", sagte sie dem RND und fügte hinzu: "Im Schnitt 21 Prozent weniger Lohn im Osten sind inakzeptabel. Dieser Abstand wird sich auch in der Rente auswirken", so die BSW-Co-Chefin. "Wir werden die geringeren Löhne im Osten in den Wahlkämpfen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen zu einem Schwerpunkt machen."
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