Long-Covid: Kommt jetzt die Spätfolgenwelle?

Seit Anfang März purzelt eine Coronabeschränkung nach der anderen, trotz hoher Infektionszahlen. Doch Experten warnen: Die Long Covid-Welle könnte erst über uns hereinbrechen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Marvin König

Region. Rund 20 Prozent der genesenen Coronapatienten leiden unter den Spätfolgen einer Erkrankung - sogenanntem "Long Covid". Der Niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) tauschte sich nun mit Experten zu dem Thema aus. Der Minister und die Experten warnen nun vor einer neuen Welle aus Spätfolgen der Pandemie. Darüber berichtet das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur in einer Pressemitteilung.


Fast ein Fünftel aller COVID-19-Patienten litten unter Long Covid. Nun, da fast alle Coronamaßnahmen bis Anfang Mai wegfallen, befürchten viele ein weiteres steigen der ohnehin noch hohen Infektionszahlen. Auch Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) warnt davor die Pandemie auf die leichte Schulter zu nehmen, besonders im Hinblick auf Langzeitfolgen einer Erkrankung: Die Long-Covid-Welle hat ihren Scheitelpunkt noch lange nicht erreicht. Nach mehreren Wochen weit jenseits der 150.000-Marke müssen wir in den kommenden Wochen und Monaten mit rasant ansteigenden Long-Covid-Zahlen rechnen. Wir brauchen dringend neue Erkenntnisse über dieses bislang sehr diffuse Krankheitsbild, auf deren Basis wir den Betroffenen helfen können.“ Auch Niedersachsens Expertengremium warnt vor allzu großer Leichtsinnigkeit.

Datenlage weiterhin dünn


Art und Schwere der Symptome bei Long-Covid-Erkrankungen könnten laut des Niedersächsischen Expertenkreises Long-Covid sehr unterschiedlich ausfallen. Zwar gebe es bereits Hinweise auf mögliche Ursachen und den Verlauf beeinflussende Faktoren – aber die Datenlage sei weiterhin dünn. Das erschwere Diagnose und Therapie der Patienten. Über die konkreten Forschungsbedarfe habe sich jetzt der interdisziplinäre Expertenkreis Long-Covid des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur ausgetauscht. Ziel müsse es demnach vor allem sein, vorhandene Diagnosedaten mit der Forschung zu verknüpfen, um konkrete Rückschlüsse für die Verbesserung der Versorgung zu ermöglichen.

Einig seien sich die Fachleute auch darüber, dass keine abnehmende Belastung des Gesundheitswesens festzustellen ist – vor allem, da auch
Mitarbeiter in den Krankenhäusern, Praxen und Heimen erkranken. „Die chronische Belastung für Menschen in
Gesundheitsberufen ist enorm hoch. Sie arbeiten bereits seit zwei Jahren am Anschlag. Diesen Gesichtspunkt hat die Politik auf Bundesebene
weitgehend ignoriert“, so Professor Markus Bassler, Präsident der Wissenschaftlich-Medizinischen Allianz für Rehabilitation.


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