Männer sind keine Monster - Wie Politiker pauschal diskriminieren

"Die Fraktion" pauschalisiert Männer als Monster und schadet der Politik. Ein Meinungsbeitrag.

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regionalHeute.de Chefredakteur Werner Heise kommentiert einen politischen Antrag der Braunschweiger Ratsgruppe "Die Fraktion".
regionalHeute.de Chefredakteur Werner Heise kommentiert einen politischen Antrag der Braunschweiger Ratsgruppe "Die Fraktion". | Foto: Portrait von Thomas Stödter / Hintergrund canva

Die Braunschweiger Ratsherren Kai Tegethoff (Volt) und Udo Sommerfeld (Die Linke) sind offenbar zwei übergriffige Lustmolche, die ihre Griffel nicht bei sich lassen können und jede Frau begatten wollen, sobald es draußen dunkel ist.



Auf diesen Gedanken könnte man zumindest kommen, wenn man einen Antrag ihrer Ratsgruppe "Die Fraktion" liest, mit dem sich der Braunschweiger Stadtrat jetzt beschäftigen muss. Denn der pauschalisiert Männer als ebensolche Monster. Diese Verallgemeinerung ist problematisch, da sie alle Männer ohne Unterscheidung als potenzielle Bedrohung darstellt, was eine klare Form der Diskriminierung ist. Es ist wichtig, zwischen einzelnen Tätern und der gesamten männlichen Bevölkerung zu differenzieren. Die Mehrheit der Männer verhält sich rechtskonform und sollte nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Was dann auch für Tegethoff und Sommerfeld gilt.

Die mit ihnen in der Gruppe zusammenarbeitenden Ratsfrauen Gisela Ohnesorge (Die Linke) und Michaline Saxel (Die Partei) müssen sich hingegen wohl als Sexobjekte verstehen, da sie ganz allgemein zur durch Männer gefährdeten Art der Frauen, Lesben, intersexuellen-, nicht-binären-, trans- und agender-Personen gehören. Diese Gruppe gehe nämlich normalerweise nur mit dem Schlüssel in der geballten Faust, dem Pfefferspray in der Manteltasche oder einer Freundin am Telefon nachts alleine raus, meint "Die Fraktion". Hinter der nächsten Ecke könnte offensichtlich ein Mann lauern.

So fordert die Gruppe der vier Braunschweiger Kommunalpolitiker, dass der Rat der Stadt beschließen möge, dass "jeweils an einem Freitagabend im Monat nur Frauen (FLINTA*) die Innenstadt und die sogenannte 'Partymeile' betreten dürfen." Männlichen Bürgern soll es ausdrücklich verboten werden, diese Bereiche zu betreten. "Sie haben die Innenstadt zu verlassen oder in ihren Wohnstätten zu bleiben", heißt es im Antrag.

Zur Begründung führt man auch eine Studie des BKA an, die zu dem Ergebnis kommt, dass sich Frauen nachts in der Öffentlichkeit deutlich unsicherer fühlen als Männer. Wobei dieselbe Studie aber auch sagt, dass Männer tendenziell häufiger Opfer von Straftaten werden als Frauen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung des Themas Sicherheit, die alle Geschlechter einbezieht und nicht durch vorschnelle Pauschalisierungen zu weiterer Diskriminierung führt. Das Problem ist also nicht die Art der Straftat, sondern die potenzielle Gefahr von Kriminalität als solche.

Dass der Antrag als solcher nicht ernst gemeint sein kann und dank der Vernunft der Mehrheit im Rat der Stadt Braunschweig abgelehnt, werden wird, steht außer Frage. Dass die Gruppe "Die Fraktion", deren Mitglieder mit insgesamt 25.197 Wählerstimmen gewählt wurden, durch unseriöse Arbeit die Politikverdrossenheit befördert, steht auf einem anderen Blatt. Sowohl die Absurdität als auch das gesetzte Thema spielt am Ende politischen Strömungen in die Hände, die die Braunschweiger Politik eigentlich verhindern will.

Die Gleichsetzung aller Männer mit potenziellen Tätern durch solche Vorschläge ist nicht nur eine ungerechte Verallgemeinerung, sondern auch ein gefährlicher Präzedenzfall für Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Eine Lösung, die tatsächliche Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger schafft, muss über solche polarisierenden und diskriminierenden Maßnahmen hinausgehen.

Die Kommunalpolitiker sollten ihren Antrag zurückziehen und zu einer ernsthaften politischen Arbeit zurückkehren, statt offensichtlich Ressourcen zu verschwenden und das politische System zu missbrauchen. Letztendlich kann man ein Mandat auch niederlegen, wenn einem die Reife fehlt oder verloren gegangen ist.


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