Märzfrost und COVID19: Landvolk rechnet mit Engpässen

Erst das Coronavirus, jetzt auch noch ein ungewöhnlich kalter März: Das Landvolk rechnet spätestens ab der Spargelernte mit Personalengpässen. Es besteht allerdings Hoffnung.

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So kennen wir die Stände an den Wochenmärkte. Aber gefährden COVID19 und später Frost nun die Ernte und damit die gefüllten Regale? Symbolfoto.
So kennen wir die Stände an den Wochenmärkte. Aber gefährden COVID19 und später Frost nun die Ernte und damit die gefüllten Regale? Symbolfoto. | Foto: regionalHeute.de

Region. In 14 Tagen steht die Spargelernte an. Normalerweise kommen um diese Zeit tausende Gastarbeiter, vor allem aus Osteuropa und vom Balkan, ins Land, um die weißen Stängel aus der Erde zu holen. Durch COVID19 müssen die Landwirte in diesem Jahr allem Anschein nach auf die Hilfsarbeiter verzichten. Der späte Frost, der für die nächsten Tage angekündigt ist, verbessert die Situation nicht gerade. Dennoch besteht Hoffnung. regionalHeute.de hat mit dem Landvolk und einem Obstbauern gesprochen.


In Bezug auf den Frost macht sich das Landvolk erst einmal wenig Sorgen. Lediglich der Raps sei momentan vom kalten Wetter betroffen, da er durch die milden Temperaturen im Winter bereits in vollem Wachstum stehe. Dadurch würde er anfälliger für den Frost sein. Die Folgen seien besonders morgens gut zu sehen: Gerade dann zeige der Raps erste Welkerscheinungen. Tiefergehend beunruhigend sei das jedoch nicht. In der Regel könne sich der Raps davon erholen. Eine größere Gefahr seien da die tierischen Schädlinge, deren Bekämpfung sich durch die immer strengeren Pflanzenschutzregulierungen immer schwerer gestalte.

Auch um das Obst sorgt sich Alexander Halbhuber, Obstbaumeister aus Evessen, wegen der Temperaturen vorerst nicht. Bislang seien keine Schäden festzustellen. Immerhin stehe auch noch keine der Pflanzen in der Blüte. Damit rechnet Halbhuber erst am Ende dieser Woche, wo die Temperaturen schon wieder ansteigen sollen. Doch selbst wenn die Kältewelle wie befürchtet zurückkehrt, habe man Schutzvorrichtungen, die die Schäden zumindest begrenzen könnten. Diese habe allerdings nicht jeder Bauer. Sogenannte "Kirschdächer" hätten die Halbhubers als einzige Obstbauern in der Region. Zumal die nur bei Windstille aufgestellt werden könnten.

Auch für Saisonarbeiter sind die Grenzen zu


Viel größere Sorgen bereiten den Bauern jedoch die ausbleibenden Saisonkräfte aus Rumänien und Bulgarien. Immerhin sei der Landweg aus den beiden Balkanstaaten nach Deutschland auf unabsehbare Zeit blockiert. Damit fehlen Halbhuber ein empfindlicher Teil seiner Arbeitskräfte: "Zur Zeit haben wir zwei Rumänen hier. In der Ernte sind es etwa 20 Helfer, die jedes Jahr zu uns kommen." Diese Erntehelfer seien ein eingespieltes Team, immerhin handele es sich immer um die gleichen Arbeiter, die den Weg nach Evessen fänden. "Die verdienen sich hier ihr Jahresgehalt für Rumänien", erklärt Halbhuber. Wie es nun weitergehe, das wisse der Obstbaumeister noch nicht. Er müsse nun mit der Ungewissheit leben.

Zwar arbeite man an anderen Lösungen, etwa die Saisonarbeiter einfliegen zu lassen, das sei aber alles andere als sicher. Dennoch besteht Hoffnung. Ebenso wie ein Kollege aus Braunschweig bekäme auch Halbhuber jede Menge Bewerbung von Studenten, Saisonarbeitskräften, deren regulärer Job nun entfalle, aber auch vielen Freiwilligen, die den Obstbauern unter die Arme greifen wollten. Dafür sei er zwar sehr dankbar, erklärt Halbhuber, aber: "Momentan gibt es noch nichts zu ernten. Daher kann ich auch noch niemanden einstellen." Wenn die Erntezeit vor der Tür stehe, werde er die Situation jedoch neu bewerten.


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