Mai und Fridolin: Storchen-Nachwuchs wird langsam flügge

Der Storchen-Nachwuchs in Leiferde wächst und gedeiht. regionalHeute.de hat mit dem Artenschutzzentrum über Mai und Fridolin und ihren Nachwuchs gesprochen.

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Der Storchen-Nachwuchs (links) in Leiferde entwickelt sich prächtig. Mama Mai passt auf ihren Schützling noch gut auf.
Der Storchen-Nachwuchs (links) in Leiferde entwickelt sich prächtig. Mama Mai passt auf ihren Schützling noch gut auf. | Foto: Screenshot NABU Artenschutzzentrum Leiferde.

Leiferde. Lange hat man im Artenschutzzentrum auf Nachwuchs des Storchenpaares Mai und Fridolin gewartet. Und nachdem es im vergangenen Jahr keines der Jungstörche geschafft hat, ist man über den diesjährigen Nachwuchs besonders glücklich. Der wächst und gedeiht nämlich ganz hervorragend.



In den Storchennestern im Artenschutzzentrum Leiferde tummeln sich zurzeit fünf Jung-Störche. Doch nur ein Junges stammt vom berühmten Storchenpaar Mai und Fridolin ab, verrät Barbara Rogoschik, Geschäftsführerin des NABU-Artenschutzzentrums, im Gespräch mit regionalHeute.de. Der Jung-Storch ist als einziger von vier Küken des Paares herangewachsen. Darüber sei man sehr glücklich, so Rogoschik.

Erste Flugversuche stehen an


Acht Wochen ist der Nachwuchs nun alt. Gut behütet von Mama Mai - und manchmal auch von Papa Fridolin - sitzt er noch im Nest und wird gefüttert. Doch nicht mehr lange, weiß Barbara Rogoschik. So allmählich wird das Storchenkind flügge und wird bald seine ersten Flugversuche machen. Wenn das Fliegen und die Nahrungssuche eigenständig klappen, geht es in Richtung Süden. Ende August wird es so weit sein, dass die Nester leer sind, schätzt Barbara Rogoschik. Ob der Nachwuchs jemals nach Leiferde zurückkehren wird, ist ungewiss. Manchmal kommen sie zurück, werden aber von den Eltern dann nicht mehr erkannt.

Jung-Störche fliegen voraus


Wenn die jungen Störche die Nester in Leiferde verlassen, werden sie das ohne ihre Eltern tun, erklärt Barbara Rogoschik. Ohne dass sie es jemals von ihren Eltern beigebracht bekommen haben, werden sie den langen Flug in wärmere Gefilde antreten. Dazu sammeln sich die Störche aus verschiedenen Regionen und fliegen gemeinsam los. Wer also im Spätsommer große Ansammlungen von Störchen beispielsweise auf Feldern sieht, kann davon ausgehen, dass es sich um Jungstörche auf der Reise in den Süden handelt. Während die Jungen bereits unterwegs sind, genießen die Elterntiere noch einmal die Zweisamkeit, weiß Barbara Rogoschik. "Manchmal paaren sie sich in dieser Zeit nochmal - wobei dabei dann nichts raus kommt. Aber es schürt die Verbindung. Und sie suchen für sich nochmal nach Futter, damit sie Fettreserven für den weiten Flug haben. Die Jungstörche brauchen das nicht, sie werden so vollgestopft von den Eltern, dass sie eine gute Basis haben."

Manchmal schaut Papa Fridolin bei seiner Familie vorbei.
Manchmal schaut Papa Fridolin bei seiner Familie vorbei. Foto: Screenshot NABU Artenschutzzentrum Leiferde.


Strochenkind ohne Namen


Beringt wurde der Nachwuchs von Mai und Fridolin bereits vor etwa drei Wochen. Durch den "Personalausweis" sind sie für das Artenschutzzentrum im Falle einer Rückkehr immer erkennbar. Einen Namen hat der junge Storch noch nicht. Das ist auch gar nicht so einfach. Denn bei Störchen lässt sich das Geschlecht nicht so ohne Weiteres bestimmen. Männlein und Weiblein unterscheiden sich rein optisch fast gar nicht. "Es kommt vor, dass der männliche Storch manchmal etwas größer ist. Ansonsten ist es schwer, sie zu unterscheiden. Man könnte einen DNA-Test machen, aber das machen wir nicht", Rogoschik. Mit Gewissheit könnte man das also erst erkennen, wenn sich Paare zusammenfinden.

Untereinander können Störche offenbar aber ganz gut unterscheiden, ob ein Artgenosse männlich oder weiblich ist. "Wenn Fridolin sieht, dass am Horizont ein Storch im Anflug ist, baut er sich richtig auf. Wenn es ein Weibchen ist, ist er total entspannt", erklärt sie.

So lange der Nachwuchs noch klein ist, weichen Mama Mai und Papa Fridolin nicht von der Seite ihres Nachwuchses und passen auf, dass nichts geschieht. So langsam aber lassen Mai und Fridolin ihren Nachwuchs auch mal für längere Zeit allein. Auch um ihn dazu zu animieren, selbst auf Futtersuche zu gehen.

Störche nehmen Elternrolle sehr ernst


Welch enge Verbindung Störche zu ihren Jungen haben, hat auch das Unwetter in der vergangenen Woche gezeigt. Starker regen kann für Jung-Störche schnell tödlich sein, erklärt Barbara Rogoschik. Besonders, wenn sie noch sehr klein sind und noch kein richtiges Gefieder haben, kühlen sie schnell aus, wenn sie sich nicht unter den Eltern verstecken und dort Schutz suchen können. Auch große Hagelkörner können sehr gefährlich sein. "Bei dem Unwetter waren wir sehr in Sorge, weil die Jung-Störche nun eine Größe haben, wo sie sich nicht mehr unter Mama oder Papa verstecken können." Der Nachwuchs von Mai und Fridolin aber hat ausreichend Gefieder und konnte sich gut selber schützen.

Normalerweise fliegen Störche bei Gewitter auf den Boden, um sich nicht der Gefahr in luftiger Höhe auszusetzen. Aber wenn sie Jungtiere haben, bleibt immer eines der erwachsenen Tiere mit im Nest. Und so ist auch Papa Fridolin am vergangenen Freitag bei seinem Nachwuchs geblieben. "Fridolin war die ganze Nacht im Nest und am Morgen kam dann Mai und hat weiter aufgepasst." Die Störche nehmen ihre Elternrolle Rolle also sehr ernst. "Die beiden sind wirklich ganz tolle Eltern", schließt Barbara Rogoschik.

Wer sich selber ein Bild von der Storchenfamilie machen möchte, kann das über die Live-Kamera des Artenschutzzentrums unter www.storchencam-2.click2stream.com tun.


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