Medical Training für Haustiere: Kleine Übungen, große Wirkung

Viele Haustiere reagieren ängstlich, wenn sie untersucht werden sollen. Mit gezielten Übungen können Tierhalter dem jedoch entgegenwirken.

Zum Medical Training kann auch das Zähneputzen gehören.
Zum Medical Training kann auch das Zähneputzen gehören. | Foto: TASSO e.V.

Region. Stress beim Krallenschneiden oder der Ohrenkontrolle? Flucht beim Anblick der Transportbox? Angst vor der Tierärztin? Das muss nicht sein. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. motiviert Tierhalter in einer Pressemitteilung zum Medical Training mit ihren Hunden und Katzen.



Das Prinzip des Medical Trainings stammt ursprünglich aus der Zootierhaltung und zielt darauf ab, die Wildtiere auf medizinische Untersuchungen oder pflegerische Maßnahmen vorzubereiten. Auf unsere Heimtiere übertragen bedeute dieser Ansatz: Tierhalter können mit ihren Hunden und Katzen zu Hause gezielt Pflegemaßnahmen und Gesundheitschecks stressfrei trainieren, sodass auch Veränderungen und Auffälligkeiten frühzeitig entdeckt werden und langfristig vielleicht auch der Besuch in der Tierarztpraxis stressfreier wird. Ein zentraler Bestandteil des Medical Trainings sei das kooperative Verhalten des Tieres. Dabei gehe es nicht darum, dass das Tier eine Behandlung einfach „über sich ergehen lässt“, sondern aktiv mitarbeitet und zwar freiwillig und in seinem Tempo.

Sinnvolle Übungen


„Es ist natürlich sehr individuell. Je nachdem, um welche Tierart es sich handelt, welche Vorerfahrungen das einzelne Tier gemacht hat und wie der Charakter ist, muss das Training angepasst werden“, sagt Tierärztin und Tierschutzreferentin bei TASSO, Dr. Laura Witting. Daher sollten Tierhalter nicht mit dem Anspruch an das Training herangehen, dass nach kurzer Zeit in der Tierarztpraxis alle denkbaren Untersuchungen entspannt möglich sind.

„Wenn wir zu Hause als Minimalziel erreichen, dass wir unser Tier selbst überall anfassen und uns alles anschauen können, ist im ersten Schritt schon viel erreicht“, erklärt die Tierärztin. Gut zu trainieren seien pflegerische Maßnahmen wie Krallenschneiden, Zähneputzen oder Ohrenkontrolle. Auch Haltegriffe zu üben sei sinnvoll. So gewöhne sich das Tier daran, dass es sich für eine kurze Zeit nicht frei bewegen kann, damit Untersuchungen möglich werden. Gerade bei Katzen sei zudem die Gewöhnung an die Transportbox wichtig.

Medical Training reduziert Stress


Entscheidend bei allem sei, dass das Training positiv und kleinschrittig aufgebaut wird. Je nach Trainingsziel gebe es zahlreiches Informationsmaterial online und offline, das Tierhalter beim Aufbau des Trainings unterstützt. Wenige kurze Einheiten in der Woche können schon viel bewirken und der Nutzen ist erheblich, davon ist Dr. Witting überzeugt: „Medical Training kann ein wichtiger Bestandteil einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Mensch und Tier sein. Es reduziert Stress, steigert das Wohlbefinden und erleichtert sowohl dem Tier als auch den Halter und nicht zuletzt Tierärzten den Umgang bei medizinischen Maßnahmen. Außerdem entwickeln die Tiere durch das gezielte Training, positive Verstärkung und die gemeinsame Exklusivzeit Vertrauen in die Situation und in ihre Bezugspersonen. Und nicht zuletzt macht es einfach richtig viel Spaß, gemeinsam kleine Ziele zu erreichen.“

Weitere Informationen zum Medical Training gibt es auf der TASSO-Website

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