Meeresspiegel: Thwaites-Gletscher schmilzt schneller als erwartet

Der Thwaites-Gletscher in der Westarktis schmilzt schneller als erwartet.

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Sonnenuntergang über dem Meer (Archiv)
Sonnenuntergang über dem Meer (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Washington D.C.. Der Thwaites-Gletscher in der Westarktis schmilzt schneller als erwartet. Das zeigt eine Studie, die in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) erschienen ist. Ein Kippen des Gletschers, der so groß wie Florida ist und dessen Eis stellenweise so dick ist wie die Höhe der Alpen, könnte einen Meeresspiegelanstieg um rund 60 Zentimeter auslösen.


Die Forscher zeigen anhand von Satellitendaten, dass durch die Gezeiten vom menschengemachten Klimawandel erhitztes Meerwasser unter eine bis zu sechs Kilometer lange Zone des Gletschers gespült wird, die auf dem Land ruht. Bei Springfluten kann eine noch breitere Zone betroffen sein. Dadurch wird das Eis anfälliger für die Schmelze als bisher angenommen; der Eisverlust geht schneller vonstatten.

"Wir kommen zu dem Schluss, dass die Zukunft des Thwaites-Gletschers - und anderer antarktischer Gletscher - davon abhängt, wie schnell warmes Wasser die Grundgebirgszonen über große Entfernungen erodiert, und dass dies viel schneller passiert, als es die derzeitigen Modelle erwarten lassen", schreiben die Autoren. Durch neue Modelle könnte besser vorhergesagt werden, wie stark der Meeresspiegel bereits in den nächsten Jahrzehnten ansteigt.

Studien aus dem vergangenen Jahr legen nahe, dass der Kipppunkt des Gletschers bereits überschritten sein könnte und damit der Prozess unaufhaltsam geworden ist. Bislang waren Klimawissenschaftler davon ausgegangen, dass der Kollaps rund 2.000 Jahre dauern dürfte - vorausgesetzt, der Prozess wird nicht durch eine deutlich höhere Erderhitzung weiter beschleunigt. Sollte der gesamte Westantarktische Eisschild zerfallen, hätte dies einen durchschnittlich drei Meter höheren Meeresspiegel zur Folge.

Staaten wie Vanuatu, die Malediven, Tuvalu und die Marshall-Inseln sowie zahlreiche Küstenstädte wie etwa Hamburg liegen nicht mehr als zwei Meter über dem Meeresspiegel. Betroffen wären auch Trinkwasservorräte, weil salziges Meerwasser in das Grundwasser eindringt, sowie einige Ökosysteme.


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