Mehr als 330 Reisende saßen über Stunden im ICE fest


Mehr als 330 Reisende sind am gestrigen Abend im BAhnhof Meinersen gestrandet. Fotos: Schaffhauser, Samtgemeindepressesprecher
Mehr als 330 Reisende sind am gestrigen Abend im BAhnhof Meinersen gestrandet. Fotos: Schaffhauser, Samtgemeindepressesprecher

Meinersen. Zu einem Großeinsatz kamen am gestrigen Abend nahezu alle Feuerwehren der Samtgemeinde Meinersen. Im Bahnhof Ohof war aufgrund des Sturmes ein ICE stehen geblieben. Über 330 Reisende wurden ins Meinerser Kulturzentrum gebracht und dort gemeinsam mit der Schnellen Einsatzgruppe (SEG) des Deutschen Roten Kreuzes betreut und verpflegt.


„Wir haben gegen 18.40 Uhr über unsere Leitstelle die Information erhalten, dass das Deutsche Rote Kreuz die Verpflegung von über 300 Menschen in dem im Bahnhof stehenden Zug übernehmen soll“, so Samtgemeindebrandmeister Sven J. Mayer. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter und einem Mitarbeiter der Samtgemeindeverwaltung fuhr er nach Ohof, um die Lage zu erkunden. „Hier stellte sich heraus, dass der ICE seit fast fünf Stunden im Bahnhof steht. Da die Oberleitung abgeschaltet war, gab es im keinen Strom mehr. Heizung und Toiletten waren somit außer Betrieb.“

Als erste Maßnahme seienFamilien mit Kindern und ältere Personen mit Kleinbussen der Feuerwehr ins Feuerwehrhaus nach Ohof gebracht worden, berichtet Feuerwehr- Samtgemeindepressesprecher Carsten Schaffhauser. Hier hättensie Getränke erhalten und die Möglichkeit, die Toilette zu benutzen. „Wir haben dann vor Ort entschieden, dass wir die Reisenden ins Meinerser Kulturzentrum evakuieren“, so Mayer weiter.

Nach über fünf Stunden Wartezeit


Kurzerhand seinzehn Mannschaftstransportwagen der Feuerwehren in der Samtgemeinde Meinersen alarmiert worden, die Feuerwehr Meinersen habedas Kulturzentrum mit Tischen und Stühlen hergerichtet. Von Seiten des Deutschen Roten Kreuzes wurde hier für die Verpflegung gesorgt und der Sanitätsdienst sichergestellt. Die Feuerwehren Ohof und Seershausen unterstützte die Evakuierung am Bahnhof. „Wir sind dann von Wagon zu Wagon gegangen und haben die Reisenden über das weitere Vorgehen informiert“, so Schaffhauser. Für die Reisenden war es die erste verbindliche Auskunft, wie es mit ihnen jetzt weitergeht. „Es war eine große Dankbarkeit zu spüren, dass wir uns nach den vielen Stunden des Wartens um sie gekümmert haben“, so Schaffhauser weiter.

[image=548869 size-medium]Unter den Reisenden waren auch zwei Rollstuhlfahrer mit ihren jeweils weit über 100 Kilogramm schweren elektrischen Rollstühlen. Während ein Rollstuhl im Bereich des Bahnsteiges über befehlsmäßig aufgebaute Rampen entnommen werden konnte, musste der andere am Gleisbett aus dem Zug genommen werden. Hier kam die Freiwillige Feuerwehr Meinersen zum Einsatz, die über eine aufgebaute Rettungsplattform den schweren Rollstuhl aus dem Zug hievten und zum Bahnsteig trugen. Zügig ging es mit den Kleinbussen ins Meinerser Kulturzentrum. Hier standen nicht nur Speisen, Getränke und die Toilettenanlagen zur Verfügung. „Kameraden von uns sind nach Hause gefahren und haben von Ihren Kindern Spielzeug und Bücher für die Kinder geholt; das Meinerser Zwergenland unterstützte ebenfalls mit Spielsachen“, so der Samtgemeindepressesprecher.

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Die Reisenden wurden vorübergehend im Meinerser Kulturzentrum untergebracht. Foto:


Bustransfer nach Hannover


„Wir wurden immer wieder nach Hotels in der Region gefragt, so dass wir angefangen haben, diese abzutelefonieren“, erzählte der neue stellvertretende Samtgemeindebrandmeister André Lüdde. Vor dem Kulturzentrum organisierte ein privater Taxiunternehmer mehrere Fahrzeuge, mit denen die Reisenden abgefahren wurden. Außerdem ließen sich viele Reisenden von Verwandten und Bekannten aus Meinersen abholen. So lichteten sich immer mehr die Reihen im Kulturzentrum. „Eine Familie mit zwei Kleinkindern haben wir im Meinerser Zwergenland einquartiert, damit die Kinder zur Ruhe kommen und schlafen konnten“, so Schaffhauser.

Gegen 23 Uhr erreichten drei Reisebusse der DLRG, des Malteser Hilfsdienstes und der Johanniter Unfallhilfe das Kulturzentrum. Sie nahmen die verbliebenden Reisenden auf und brachten sie nach Hannover. Hier sollten Schlafwagen für die vollkommen erschöpften Reisenden zur Verfügung stehen. Eine weitere Betreuung im Bahnhof Hannover wurde durch diverse Hilfsorganisationen sichergestellt. Die letzten Passagiere konnten das Kulturzentrum gegen 2 Uhr verlassen.


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