München. Die Mehrheit der Deutschen befürchtet, dass die Digitalisierung zu einer größeren Ungleichheit im Bildungssystem führen könnte. Im jüngsten Bildungsbarometer des Münchener Ifo-Instituts äußerten sich 53 Prozent der Befragten entsprechend.
Nur 14 Prozent glauben das nicht. 62 Prozent halten unterdessen ungleiche Chancen zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund für ein großes Problem. Fast genauso viele Befragte finden ungleich verteilte Chancen zwischen Kindern aus guten und aus schwierigen sozialen Verhältnissen problematisch. "Die Sorgen darüber, dass Kinder unterschiedlicher sozialer Herkunft nicht die gleichen Chancen im Bildungssystem haben, sind in den letzten Jahren größer geworden", sagte Ludger Wößmann, Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik.
"Die Deutschen wollen, dass etwas dagegen getan wird." Um die Bildungsungleichheit zu bekämpfen, sprechen sich 69 Prozent der Befragten für eine gezielte finanzielle Förderung von Schulen mit vielen benachteiligten Kindern aus, in Form eines sogenannten Chancenbudgets. Dagegen sind lediglich 20 Prozent der Befragten. Ebenso 69 Prozent befürworten, den Anteil an Schülern mit ausländischer Staatsbürgerschaft und unzureichenden Sprachkenntnissen auf 30 Prozent je Klasse zu beschränken; gegen diese Maßnahme sind 20 Prozent.
65 Prozent der Deutschen sind für die Einführung eines Index, der zeigt, ob Schulen aufgrund des sozialen Umfelds der Schülerschaft vor besonderen Problemen stehen, 18 Prozent sind dagegen. Und 55 Prozent unterstützen Gehaltszuschläge für Lehrkräfte an Schulen mit vielen Schülern aus benachteiligten Verhältnissen; 31 Prozent sind dagegen. Die Ergebnisse basieren auf einer Auswertung ausgewählter Fragen des Ifo-Bildungsbarometers 2023. Die Befragung wurde vom 17. Mai bis 5. Juni 2023 unter insgesamt 5.636 Personen durchgeführt.
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