Kiew. Der ehemalige ukrainische Botschafter Andrij Melnyk will im Ukraine-Krieg auch in seiner neuen Aufgabe als stellvertretender Außenminister Druck auf die Bundesregierung ausüben. In seinem neuen Amt werde er die Ampel-Koalition dazu "ermuntern, meine angegriffene Heimat noch viel mehr - auch mit modernsten Waffen - zu unterstützen", sagte Melnyk dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Weil deutsche Hilfe ohne Zweifel eine ausschlaggebende Rolle spielen wird, um diesen schrecklichen Krieg und das unermessliche Leid von Millionen Ukrainern schneller zu beenden." Als Botschafter in Berlin war Melnyk bis zu seiner Rückkehr nach Kiew im vergangenen Monat wegen seiner oft undiplomatischen Auftritte umstritten. "Für mich beginnt ein neues diplomatisches Abenteuer, diesmal als Vizeaußenminister der Ukraine", sagte Melnyk. "Die Zeit, die ich in Berlin verbringen durfte, hat mich entscheidend geprägt und mir gezeigt, dass nichts unmöglich ist. Diese schicksalhaften Jahre zwischen Hoffnung und Enttäuschung, zwischen Erfolgen und Rückschlägen, zwischen Höhen und Tiefen, werde ich immer in Erinnerung behalten. Ganz besonders gilt das für die unglaubliche Empathie und gewaltige Unterstützung von einfachen Menschen in Deutschland, die mir persönlich und meiner lieben Ukraine zuteil wurden."
Melnyk setzt sich seit langem für die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine ein. Zuletzt hatte er schwere Waffen wie den Kampfpanzer Leopard 2 gefordert.
Im Oktober war er nach fast acht Jahren in Berlin von seinem Posten als Botschafter in Deutschland zurück nach Kiew gerufen worden. Am Freitag wurde er nach seinen Angaben vom Kabinett als Vize-Außenminister bestätigt. Melnyk ist damit nun ein Stellvertreter von Außenminister Dmytro Kuleba. Nach seiner Ernennung sprach sich Melnyk für ein militärisches Bündnis der Ukraine mit Deutschland in zentralen Bereichen aus.
"Wir brauchen eine bilaterale strategische Allianz, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine im Bereich der Marine und Luftwaffe mittelfristig zu stärken", sagte er dem RND. "Das entspricht auch den Interessen der Bundesrepublik und Europas, weil dadurch neue Kriege auf dem Kontinent verhindert werden können."
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