Berlin. Der Militärexperte Carlo Masala sieht die Chance, dass die Ukraine durch einen Vorstoß Richtung Krim Russland an den Verhandlungstisch zwingt. "Deshalb müsste es die Strategie der Ukrainer sein, den Druck auf die Krim so zu erhöhen, dass Russland dabei ist, die Halbinsel zu verlieren. Das könnte möglicherweise im Kreml für Bewegung sorgen, dass jemand anderes als Putin an den Verhandlungstisch kommt", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).
Masala, der an der Hochschule der Bundeswehr München Internationale Politik lehrt, rechnet mit einer ukrainischen Gegenoffensive. "Wenn es den Ukrainern mit einer Gegenoffensive gelingt, die südliche russische Front von der östlichen Front zu trennen, kann der Krieg durchaus eine Wendung nehmen", so Masala. Es könne sein, dass die Ukraine dann in der Lage wäre, noch stärkeren Druck auf die Krim auszuüben. "Das könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich das Denken im Kreml - ob bei Präsident Wladimir Putin oder seinen Getreuen - über diesen Krieg vielleicht ändert. Für die Ukrainer wäre es die sinnvollste Option, diesen Versuch zu unternehmen." Die Verhandlungsbereitschaft Putins schätzt Masala derzeit als äußerst gering ein. "Nach seiner Rede am Dienstag ist es schwer abzusehen, wo Putin für sich noch eine Hintertür offengelassen hat, um ohne Vorbedingungen Verhandlungen aufzunehmen."
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