Ministerpräsident schließt Lockdown-Verschärfung nicht aus

Es gebe keine Garantie, dass es ab jetzt nur noch besser werden könne. Die Virusmutationen seien ein großes Risiko.

von


Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil. (Archiv)
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil. (Archiv) | Foto: Werner Heise

Hannover. Ministerpräsident Stephan Weil hat in seiner Regierungserklärung am heutigen Mittwoch klargestellt, dass es keine Garantie gebe, dass es ab jetzt nur noch besser werden kann: "Wir müssen vorbereitet sein für gute, wie auch für schlechte Phasen, für Lockerungen ebenso wie für Verschärfungen." Der Ministerpräsident hob "gute Nachrichten" beim Rückgang der Neuinfektionen und der Belastung der Krankenhäuser hervor, mahnt jedoch, dass die hochansteckenden Virusvarianten bald die Oberhand gewinnen werden.


Aus diesem Grund sei die erneute Verlängerung des Lockdowns die richtige Entscheidung gewesen: "Niemand hat einen Vorteil davon, nach einer kurzen Phase von Lockerungen ruckzuck wieder eine dritte Welle der Infektion zu erleben. Ein solcher Jo-Jo-Effekt wäre das Schlechteste für uns alle." Es gebe keine Garantie, dass es ab jetzt nur noch besser werden könne. "Wir müssen vorbereitet sein für gute wie auch für schlechtere Phasen, für Lockerungen ebenso wie für Verschärfungen."

Früher intervenieren oder später lockern


Weil räumt auch ein, dass die Frage nach der Perspektive nach beinahe einem Vierteljahr Lockdown berechtigt sei. Der Vorschlag für einen Stufenplan 2.0 - Nach dem Vorbild von dem im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 - beruhe vor allem auf der Erfahrung, dass man beim Einstieg in ein exponentiell wachsendes Infektionsgeschehen "früher und konsequenter" einsteigen müsse.


"Meine klare Erwartung ist, dass in der nächsten Bund-Länder-Runde am 3. März dazu ein substantieller Vorschlag auf dem Tisch liegt", erklärt Weil und kündigt an, dass die Niedersächsische Landesregierung an dieser Stelle "sehr hartnäckig" bleiben wolle.

"In den letzten Tagen treten wir auf der Stelle"


Man stehe derzeit vor einer "durchaus widersprüchlichen" Entwicklung bei den Inzidenzzahlen. 34 der 45 niedersächsischen Gesundheitsämter melden einen Inzidenzwert unter 50, in 11 davon liege er sogar unter 35. Die Landesinzidenz gehe jedoch aufgrund einiger Hotspots wie dem Landkreis Wesermarsch (Inzidenz: 215,6) nicht zurück. Den genauen Ursachen dieser lokalen Ausbrüche wolle man auf den Grund gehen. "Im Vergleich zur Bundesentwicklung haben wir nur einen unterdurchschnittlichen Rückgang der Infektionszahlen. In den letzten Tagen treten wir sogar auf der Stelle, und das kann uns nicht zufriedenstellen."

Großes Risiko durch Virusmutationen


Aus den Krankenhäusern gebe es unterdessen gute Nachrichten zu vermelden. "Die Zahl der Intensivbehandlungen sinkt, und endlich auch die der Todesfälle", erklärt Weil und bedankt sich bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen und in den Altenpflegeheimen für ihren Einsatz. Der Ministerpräsident mahnt jedoch, dass die um bis zu 50 Prozent ansteckenderen Mutationen des Coronavirus wie die britische Variante einen immer größeren Anteil an den Infektionen hätten und bald dominant sein werden. Das tückische sei, dass Statistiken dieses Risiko nicht zeigen. "Käme es jetzt zu einer neuen breiten Infektionswelle, dürften die Auswirkungen noch einmal viel größer sein als unsere bisherigen Erfahrungen", warnt Weil. Das "tückische" sei, dass dieses Risiko in keiner der existenten Statistiken erfasst sei.


mehr News aus der Region