Region. In seiner Neujahrsansprache hat Ministerpräsident Stephan Weil auf das vergangene Jahr, dem zweiten der Corona-Pandemie, zurückgeblickt. Er bittet zudem um Verständnis für die getroffenen Maßnahmen und mahnt vor der Omikron-Variante. Die Neujahrsansprache veröffentlichen wir nachstehend ungekürzt und unkommentiert.
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
ich wünsche Ihnen ein gutes Neues Jahr 2022. Ich wünsche Ihnen und uns gemeinsam ein friedliches und ein gesundes Jahr.
Viele von uns haben das vergangene Jahr als ziemlich anstrengend in Erinnerung. Niedersachsen ist in diesem Jahr fünfundsiebzig Jahre alt geworden. Abgesehen von den ersten, schwierigen Jahren des Wiederaufbaus hatte unser Land noch nie eine solche Krise zu bewältigen, wie wir sie jetzt seit fast zwei Jahre erleben. Das Virus hält uns unverändert in Atem. Daran gemessen ist es keine Selbstverständlichkeit, wenn ich sagen kann: Bis hierhin haben wir es in Niedersachsen gemeinsam alles in allem recht gut gemacht. Die im Vergleich zu anderen Teilen Deutschlands niedrigeren Infektionszahlen, niedrigeren Todeszahlen und höheren Impfquoten sprechen eine deutliche Sprache.
Dafür möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken. Vor allem natürlich zuerst bei denjenigen, die jetzt schon so lange Zeit Tag für Tag auf den Intensivstationen um das Leben ihrer Patientinnen und Patienten ringen. Und bei denjenigen, die in den Gesundheitsämtern unermüdlich arbeiten, bei denjenigen, die die Impfkampagne überhaupt erst möglich machen und bei vielen anderen mehr. Bedanken möchte ich mich aber auch bei der großen Mehrheit unserer Bevölkerung, bei Millionen von Bürgerinnen und Bürgern, die Tag für Tag Vorsicht und Zurückhaltung üben, die sich an die Regeln halten und die viel Gemeinsinn beweisen. Eine gute Portion norddeutsche Gelassenheit, eigene Einsicht und viel Gemeinsinn – das hat uns bis hierhin sehr geholfen.
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Ich weiß aber auch, dass viele Menschen von der Pandemie hart getroffen wurden – insbesondere auch durch politische Entscheidungen, die wir im Rahmen der Pandemiebekämpfung treffen mussten. Diese Entscheidungen sind uns allesamt nicht leichtgefallen. Und wir kennen die belastenden Folgen in den Familien, in den Schulen und Kindertagesstätten, in wichtigen Teilen der Wirtschaft, in der Kultur und etlichen anderen Bereichen. Und dennoch waren diese Entscheidungen notwendig, damit wir die Kontrolle über die Pandemie in Niedersachsen behalten. Dafür bitte ich um Ihr Verständnis.
„Da stoan wi nu vör, da mutt wi nu dör!“
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
Gelassenheit, Einsicht, Gemeinsinn – das ist die Haltung, mit der wir es in Niedersachsen bis hierhin eigentlich ganz gut gemacht haben und die wir auch im nächsten Jahr brauchen werden. Gleich am Anfang des Jahres erwartet uns eine besondere Bewährungsprobe. Die Omikron-Variante ist noch einmal deutlich ansteckender als die Virusformen, die wir bisher kennen. In vielen europäischen Ländern verzeichnet man bereits stark ansteigende Infektionszahlen.
„Da stoan wi nu vör, da mutt wi nu dör!“, sagt man in Ostfriesland. Auf gut hochdeutsch: Da stehen wir jetzt davor, da müssen wir durch. Das bringt die Sache aus meiner Sicht gut auf den Punkt. Und was ist zu tun? Zum einen: Wir müssen gerade in den nächsten Wochen noch einmal ganz besondere Vorsicht und Zurückhaltung üben, und zwar gerade dann, wenn wir nicht wieder öffentliche Angebote, Schulen und Kitas und vieles andere einschränken wollen. Und zum anderen: Wir sind dem Virus nach wie vor nicht schutzlos ausgeliefert. Je mehr von uns geimpft sind, desto sicherer sind wir alle.
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Und deswegen ein besonderes Wort an alle ungeimpften Menschen in Niedersachsen: Warum auch immer Sie sich bislang nicht haben impfen lassen – bitte tun Sie es jetzt! Schützen Sie sich selbst, schützen Sie Ihre Familien. Aber helfen Sie auch mit, dass unser Gesundheitswesen funktionsfähig bleibt.
"Das Jahr, in dem wir endlich wieder den Kopf wieder frei bekommen"
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
nein, sorgenfrei gehen wir nicht in das Neue Jahr, aber ich jedenfalls auch mit sehr viel Zuversicht. Ich vertraue auf die Tugenden, die wir bis jetzt in Niedersachsen gezeigt haben: Gelassenheit, Einsicht und Gemeinsinn. Wir werden sie auch in diesem Jahr beweisen, davon bin ich überzeugt. Helfen wir zusammen mit, dass 2022 das Jahr wird, in dem die Pandemie ihren Schrecken verliert. Das Jahr, in dem wir endlich wieder den Kopf wieder frei bekommen, um uns anderen wichtigen Aufgaben zuzuwenden, wie zum Beispiel dem Klimaschutz. Das Jahr, in dem wir endlich wieder unser normales Leben beginnen können.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes Neues Jahr 2022! Machen Sie’s gut!
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