Wolfenbüttel. Bei einem "Hoppe-Hoppe-Reiter" Spiel soll es vor einigen Jahren zu einem Vorfall sexualisierter Gewalt in der Katholischen Kirche gekommen sein. Hierzu liegen der Pfarrei St. Petrus aus Wolfenbüttel konkrete Hinweise vor. Beschuldigter ist dabei der mittlerweile verstorbene Ruhestandsgeistliche Georg M., der in der Zeit von 2009 bis 2019 auf dem Gebiet der Pfarrei St. Petrus lebte und an den Kirchenorten Dorstadt und Heiningen Gottesdienste feierte. Den Zeugenhinweisen zufolge war Georg M. pädosexuell veranlagt, hatte ein sexuelles Interesse an Kindern, speziell Jungen. Dies teilten die Pfarrei St. Petrus und das Bistum Hildesheim in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. Anhand einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe sollen mögliche weitere Übergriffe aufgearbeitet werden.
So habe sich ein Zeuge an den Leiter der St. Petrus Pfarrei in Wolfenbüttel, Pfarrer Matthias Eggers, gewendet und den Vorfall geschildert. Demnach soll Georg M. sich während des "Hoppe-Hoppe-Reiter" Spiels selbst befriedigt haben. Darüber hinaus gebe es mindestens eine Anzeige, die jedoch wegen Verjährung nicht verfolgt wurde. Mit den Eltern der betroffenen Person stehe die Pfarrei in Kontakt. Hinweise auf weitere Fälle würden der Pfarrei bisher nicht vorliegen.
Im Laufe seiner etwa 40-jährigen Priesterlaufbahn sei Georg M. jedoch nicht nur in Wolfenbüttel tätig gewesen, sondern auch in den Pfarrgemeinden beziehungsweise Kirchorten in Bad Gandersheim (St. Maria Himmelfahrt), Groß Ilsede (St. Bernward), Salzgitter-Gebhardshagen (St. Gabriel) und Uelzen (Zum göttlichen Erlöser). Ebenso Ronnenberg (St. Thomas Morus), Lehre (St. Martin), Salzgitter (Christ König) und Cuxhaven (St. Marien), wo der Beschuldigte als Pastor oder Pfarrer gearbeitet hat. 2005 wurde Georg M. in den Ruhestand versetzt, ehe er im Jahr 2019 verstarb.
Aufarbeitung von 40 Jahren Dienstzeit
"Die Diözese des Bistum Hildesheim hat den ehemaligen vorsitzenden Richter am Landgericht Hannover, Wolfgang Rosenbusch, beauftragt gemeinsam mit weiteren Fachleuten in den Pfarrgemeinden in denen Priester Georg M. tätig war, Nachforschungen zu betreiben und die vorliegenden Hinweise zu überprüfen", so Volker Bauerfeld, Pressesprecher des Bistum Hildesheim. Rosenbusch handelt somit komplett unabhängig vom Bistum Hildesheim. Die Rechercheergebnisse werden durch das Bistum Hildesheim veröffentlicht und außerdem der Gruppe externer Fachleute um Obfrau Antje Niewisch-Lennartz zur Verfügung gestellt, die seit April 2019 tätig ist, um sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch während der Amtszeit des verstorbenen Hildesheimer Bischofs Heinrich Maria Janssen von 1957 bis 1982 aufzuarbeiten.
"Man muss befürchten, dass da mehr hinter steckt", so Bauerfeld weiter. Denn eine pädosexuelle Veranlagung mache sich nicht erst in den letzten Jahren bemerkbar.
Bischof will das Schweigen brechen
Die Kirche habe eine große Schuld auf sich geladen. Daher sei es Bischof Dr. Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim, ein besonderes Anliegen Transparenz herzustellen und das Schweigen aufzubrechen. Hierzu gibt es für Betroffene sexualisierter Gewalt im Bistum Hildesheim Ansprechpartner, die von der Kirche unabhängig sind. Eine erste Anlaufstelle biete dafür die Internetseite des Bistums Hildesheim.
Der Beraterstab in Fragen sexualisierter Gewalt ist telefonisch (05121-17 48 266) und per E-Mail erreichbar (beraterstab@bistum-hildesheim.de). Zeitzeugen, die Hinweise an Wolfgang Rosenbusch geben möchten, können dazu folgende Mobilfunknummer nutzen: (0151) 66058051.
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