Mit Laub und Totholz den Winter überstehen

Der NABU gibt Tipps, wie man den Garten auf den Winter vorbereiten kann.

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Symbolbild | Foto: NABU / Eric Neuling

Region. Der Herbst ist gekommen und mit ihm eine Vielzahl an Aufgaben im Garten. Jetzt ist eine gute Zeit, um aktiv zu werden, den Garten auf den Winter vorzubereiten und für ein blühendes Frühjahr zu sorgen. Warum weniger manchmal mehr ist und wie Gartenarbeit zugunsten der Artenvielfalt geplant werden kann, erklärt die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen in einer Pressemitteilung.



Es wird gefegt, gesaugt, geharkt, abgeschnitten, gehäckselt und gemulcht: Dass dabei oft zu viel des Guten getan wird und das Gartenmaterial, welches häufig in der Biotonne landet, stattdessen dem Garten und den darin lebenden Tieren Nahrung und Unterschlupf bietet, ist vielen Menschen nicht bewusst. Laub beispielsweise fungiert als wahrer Allrounder. Am besten werden die Blätter zu einem großen Laubhaufen zusammengeharkt und mit ein paar Ästen gegen den Wind gesichert. Dort finden Igel und Insekten ein optimales Winterquartier. Auf die Verwendung eines Laubsaugers sollte dabei unbedingt verzichtet werden. Er gefährdet Kleinlebewesen und deren Lebensraum. Besser ist es, auf Gartenrechen und Besen zurückzugreifen.

Frostschutz und natürlicher Dünger


Darüber hinaus kann das Laub auf Beeten sowie unter Hecken verteilt werden. Hier bietet es Insekten ein Versteck und Vögeln, wie auch Igeln ein abwechslungsreiches Buffet. „Insbesondere Amsel und Kohlmeise können im Herbst dabei beobachtet werden, wie sie auf der Suche nach Asseln und Schnecken emsig die Blätter herumdrehen“, berichtet Josefine Stangenberg, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen. Das Laub dient zudem als Frostschutz und später als natürlicher Dünger. Denn durch die Bodenlebewesen werden die Blätter abgebaut und zu Humus umgewandelt. Das Auflockern des Laubs mithilfe von Reisig und Zweigen für eine bessere Belüftung, unterstützt diesen Prozess.

Wer Material von Ast- und Heckenschnitten oder andere Gartenabfälle hat, sollte dieses nicht häckseln oder auf dem Wertstoffhof entsorgen. Stattdessen kann das Schnittgut sinnvoll eingesetzt und in einer Gartenecke zu einem Totholzhaufen aufgeschichtet werden, den Käfer gerne bewohnen. Auch der Igel fühlt sich dort während der kalten Jahreszeit wohl. Im kommenden Frühjahr kann solch ein Totholzhaufen zudem wunderbare Brutmöglichkeiten für Rotkehlchen und Co. bieten.

Diese Stauden stehen lassen


„Beim herbstlichen Rückschnitt von Stauden und Sträuchern sollte in einem naturnahen Garten mit Bedacht und Zurückhaltung vorgegangen werden. Vor allem verblühte Stauden und andere Gewächse mit Frucht- und Samenständen oder hohlen Halmen sollten erst im nächsten Frühjahr zurückgeschnitten werden“, empfiehlt die NABU-Mitarbeiterin. Insekten nutzen hohle Stängel oft zum Überwintern. Auch befinden sich in den Halmen häufig Insektenlarven, die diese erst im Frühjahr verlassen. Gerade in den nahrungsarmen Wintermonaten dienen Halme und stehengelassene Fruchtstände vielen Vogelarten als abwechslungsreiches und natürliches Buffet.

Auch Gräser und Hortensien sollten im Herbst noch nicht zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen sind im ungeschnittenen Zustand besser vor Frost und Kälte geschützt und erzeugen zudem, bedeckt von Raureif und Schnee, eine besonders schöne Winteratmosphäre.

Blumenzwiebeln einpflanzen


Der Herbst ist ein guter Zeitpunkt, um Blumenzwiebeln einzupflanzen und neue Staudenbeete anzulegen. Schneeglöckchen, Winterling und Blaustern gehören zu den ersten Frühlingsboten und blühen bereits ab Februar. Stauden treiben jedes Jahr wieder aus und erfordern nach dem Einpflanzen weniger Arbeit. Viele heimische Pflanzen, wie Mädesüß, Blutweiderich oder Tauben-Skabiose sind Nahrung für Schmetterlingsraupen, die wiederum dringend von Vögeln zur Jungenaufzucht im Frühjahr benötigt werden.

Auch neue Gehölze können jetzt im Herbst gepflanzt werden. Besonders empfehlenswert für den Naturgarten sind frühblühende Gehölze wie Weide, Schlehe und Kornelkirsche.

Nistkästen reinigen und neue bauen


Die Brutsaison der Singvögel ist nun abgeschlossen und viele von ihnen sind bereits in den Süden gezogen. Damit sie im nächsten Frühjahr wieder saubere Nistmöglichkeiten vorfinden, sollten jetzt Nistkästen geöffnet und mit einer Bürste das alte Nistmaterial samt den eingenisteten Parasiten entfernt werden. Chemische Reinigungsmittel sollten dabei nicht zum Einsatz kommen.

Leere Nistkästen bieten zudem den Singvögeln, die in Deutschland überwintern, einen Unterschlupf für kalte Nächte. „Auch Siebenschläfer und Haselmaus nutzen Nistkästen gerne als sicheren Ort für ihren Winterschlaf“, erklärt Stangenberg. Natürlich können auch jetzt bereits neue Nistkästen aus Holz gebaut und angebracht werden – vom Meisenkasten für Blau- oder Kohlmeise über Sperlingskästen, Baumläufer- und Kleiberkästen bis zur Halbhöhle für Grauschnäpper, Rotschwanz und Co.

Kinder und Jugendliche einbeziehen


Nur was man kennt, kann man schützen! Auf diese Weise bekommen junge Menschen einen direkten und praktischen Bezug zur Natur, erlangen Artenkenntnis, lernen die Jahreszeiten kennen – und können mit der sie umgebenden Natur Empathie aufbauen. Deshalb sollten sich Kinder und Jugendliche in alle praktischen Aktivitäten im naturnahen Garten einbringen können, damit sie Kenntnis der dortigen Lebensräume gewinnen und Neugier für das spannende Leben von Igel, Eichhörnchen, Rotkehlchen, Spitzmaus, Zaunkönig, Marienkäfer, Frosch und Co. entwickeln können.

Und selbst wenn der Nistkasten noch so krumm und schief sein sollte: Ein Kind, das ihn selbst gebaut hat, wird es nicht vergessen, wenn die erste Blaumeise einzieht und eines Tages ihre Jungen ausfliegen. So entwickelt sich ein Interesse an der Vogelwelt und der Natur. Auch wenn gepflanzt wird, sollten Kinder und Jugendliche Teil davon sein: Sie kommen mit der Erde und so manchem Bodenlebewesen in Berührung oder können sich über den Haselnussstrauch freuen, dessen Früchte schon in wenigen Jahren ein Buffet für Eichhörnchen und Vögel bietet. Die Einsaat von zertifiziertem Regio-Saatgut, um den Garten mit vielen besonders gut geeigneten Wildpflanzen für Insekten weiter aufzuwerten, ist eine weitere Möglichkeit, jungen Menschen in diesen Herbsttagen die Faszination Natur weiterzugeben.


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