Berlin. Bundestrainer Julian Nagelsmann verzichtet auf eine konkrete Zielsetzung für die anstehende Heim-Europameisterschaft. "Die A-Nationalmannschaft liegt seit Jahren sportlich am Boden", sagte er dem "Spiegel". "Da war zuletzt nichts dabei, was die Hoffnung nähren könnte, dass wir ins Halbfinale kommen."
"Ich glaube aber, wenn wir vier oder fünf gute Spiele machen, uns zerreißen, dann jedoch im Viertelfinale gegen eine Topnation ausscheiden, kann es für Fußballdeutschland trotzdem eine gute EM werden. Ich will unseren Erfolg nicht nur an einer bestimmten Platzierung festmachen, sondern viel mehr daran, ob wir alles gegeben haben."
Dafür müsse aber zunächst "unser Statusdenken" abgestellt werden, so Nagelsmann. "Wir reden uns ein, Deutschland sei eine Topfußballnation, obwohl wir seit Jahren Misserfolge erleben. So kommt man nicht zurück in die Erfolgsspur. Wir müssen endlich anfangen, Fußball wieder zu arbeiten", sagte der Trainer. Zudem kündigte er an, den EM-Kader im Vergleich zur Weltmeisterschaft in Katar verändern zu wollen: "Wir müssen nicht zehn neue Spieler einladen, aber es wird bestimmt der ein oder andere nicht nominiert werden, von dem viele denken, der sei sicher dabei." Für ihn gehe es nun darum, "eine einfache Spielidee" zu entwickeln, die alle leicht umsetzen können.
"Wir werden bei der EM leidenschaftlich verteidigen. Wir werden mehr Spieler im Kader haben wie Pascal Groß, die sich auch mal für andere reinwerfen und denen es weniger darum geht, mit einem tollen Pass zu glänzen. Die vielleicht nicht die absolute Topqualität haben, dafür aber ein paar Prozent mehr Mentalität einbringen." Gegen Österreich habe man "sieben, acht Spieler auf dem Platz" gehabt, "die sich eher über ihre besonderen Fähigkeiten als Fußballer und weniger über eine besondere Mentalität definieren". Diese Verteilung bei der Startelf müsse man "verändern", so Nagelsmann.
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