„Nathan der Weise“ und die Frage nach der wahren Religion

Die Stadthalle Gifhorn zeigt das Drama am 19. Dezember in einer Aufführung, die sich besonders an Schüler richtet.

Das Stück hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt.
Das Stück hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. | Foto: Marina Maisel

Gifhorn. Das Drama „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing hat auch über 200 Jahre nach seiner Entstehung nichts an Aktualität, Brisanz und Sprengkraft verloren: Christentum, Judentum oder Islam. Welches ist die „wahre“ Religion? Die Stadthalle Gifhorn zeigt das Drama über die Verwandtschaft und Konflikte der drei Weltreligionen am 19. Dezember in einer Aufführung, die sich besonders an Schüler richtet. Darauf weist die Stadthalle Gifhorn GmbH in einer Pressemitteilung hin.



Mit großer Weitsicht beschreibe Lessing nicht nur den Alleinvertretungsanspruch der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Er biete auch eine kluge, immergültige Lösung an. Die Handlung spielt in Jerusalem zur Zeit des dritten Kreuzzuges. An jenem heiligen Ort also, den schon damals alle drei Religionen für sich reklamierten. Sultan Saladin wendet sich wegen eines Darlehens an den jüdischen Kaufmann Nathan. Im Gespräch stellt er Nathan die Frage, welche der drei Religionen dieser für die Wahre hält.

Die berühmte Ringparabel


Nathan antwortet mit der berühmten Ringparabel. Darin geht es um eine Familientradition, nach der der Vater einen kostbaren, mit besonderer Kraft ausgestatteten Ring jeweils seinem liebsten Sohn zu vererben hat. Nun tritt aber der Fall ein, dass ein Vater seine drei Söhne alle gleich liebt. Er lässt zwei perfekte Kopien des Ringes anfertigen, und so erbt jeder Sohn einen Ring. Die Söhne streiten sich, wer nun den echten Ring habe. Ein Richter trägt jedem von ihnen auf, so zu leben und zu handeln, als wäre sein Ring der Echte und erst nach langer Zeit wiederzukommen.

Szene aus dem Stück.
Szene aus dem Stück. Foto: Marina Maisel


Dies ist der bis heute gültige Kern von Lessings Botschaft: Eine Religion muss ihre Werte hier und heute leben. Im Stück ist Saladin so beeindruckt, dass er, der muslimische Herrscher, dem Juden Nathan die Freundschaft anbietet.

Tickets für „Nathan der Weise“ am Donnerstag, 19. Dezember, um 19 Uhr in der Stadthalle gibt es ab 10 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr in der Konzertkasse der Stadthalle (Di/Do 10-14 Uhr, Mi 14-18 Uhr) sowie online unter www.stadthalle-gifhorn.de.


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