Region. Wie auch die SPD-Landtagsabgeordneten der Region, Immacolata Glosemeyer (Wolfsburg), Jörn Domeier (Helmstedt) und Dr. Christos Pantazis (Braunschweig) mitteilten, soll nun eine Corona-Test-App aus Niedersachsen und Sachsen Anhalt in den Startlöchern stehen, die die Chance bietet, Veranstaltungen wieder sicher durchführen zu können. Die App wurde den drei Abgeordneten von Andreas Richter, dem Geschäftsführer der Spieß Netzwerk GmbH, in einer Videoschalte vorgestellt. Die Abgeordneten plädieren dafür, dass die Region als Testgebiet für die App ausgewiesen wird. regionalHeute.de hat mit dem Entwicklerteam rund um Andreas Richter über die App gesprochen, die ein wenig gesellschaftliches Leben zurückbringen soll.
Richter erklärt in einem Gespräch mit unserer Online-Zeitung, was das Besondere an der Corona-App ist, die er und sein Team in den vergangenen Monaten entwickelt haben. Mit der App, so Richter, wird ein Stückchen Normalität zurückgebracht. Er erklärt, dass sich die von ihnen entwickelte App von den vielen weiteren Apps in einem wesentlichen Punkt unterscheide: Hauptaugenmerk liege nicht auf der Kontaktnachverfolgung, sondern soll einen Mehrwert aus den Schnelltests bringen. Damit würde es die Chance geben, Veranstaltungen wieder sicher durchführen zu können und einige Branchen könnten ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Funktionieren soll es so: Durch zertifizierte Teststationen werden die Testergebnisse der Nutzer in die App eingespeist. Ist der Test positiv, wird dies sofort an das zuständige Gesundheitsamt und das Robert Koch-Institut übermittelt und der Nutzer bekommt weitere Anweisungen, wie er sich verhalten soll. Zudem werden die Daten an die Meldesysteme Demis und Sormas übertragen. Ist das Ergebnis negativ, ist es ein Türöffner für viele Bereiche. Zugänge zu Restaurants, Kinos, Kitas, Universitäten, Veranstaltungen oder sonstige öffentliche Einrichtungen werden für einen fest vorgegebenen Zeitrahmen gestattet - angedacht sind 24 bis 48 Stunden, bevor die Berechtigung abläuft. Bedingung ist: Der Nutzer muss die Daten über einen individuellen QR-Code auf seinem Smartphone vorweisen und der Veranstalter oder Gastronom entsprechend abrufen können. Datenrechtlich habe man das Konzept selbstverständlich von einem externen Experten überprüfen lassen, versichert Richter. Die Kosten, beispielsweise für die Testungen, müssten von der Kommune getragen werden. Bestenfalls aber von Land oder Bund.
Testgebiet gesucht
Drei Monate rund um die Uhr haben IT-Experten, Medieninformatiker, Softwareentwickler und Datenschützer an den Lösungen gearbeitet. Nun steht die Testphase bevor. Mitte März könnte diese bereits beginnen, sagt Richter. Offizielle Stellen - wie das Land - müssen die Nutzung freigeben. Außerdem wird ein Testgebiet gesucht. Das, ginge es nach Glosemeyer, Domeier und Pantazis, könnte durchaus in der Region Braunschweig sein. Die drei Abgeordneten hätten die Unterlagen auch bereits dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil zur Verfügung gestellt. „Wir könnten uns vorstellen, dass die Region Braunschweig Testgebiet wird“, erklärt Glosemeyer. „Unsere vielfältige Wirtschafts-, Kultur- und Bildungslandschaft wäre eine ideale Voraussetzung für die Anwendung der App“, so die Abgeordnete weiter.
„Die App kann ein wichtiger Baustein in der Wiederbelebung des öffentlichen Lebens in Deutschland sein“, betont Glosemeyer. Der bundesweit gedachte Ansatz könne aber auch branchenspezifisch als Insellösung für Bildungseinrichtungen, Gastronomie & Hotellerie, Event- und Sportveranstaltungen bis hin zum Besuch des Altenheims fungieren.
„Mit dem Einsatz der App, hätten wir ergänzend zu den Schnelltests und der Impfkampagne ein weiteres Tool hin zu mehr Normalität“, findet auch der Braunschweiger Abgeordnete Christos Pantazis. „Der Corona-Lockdown zehrt nicht nur an unser aller Nerven – für Gastronomen, Künstler und viele anderen Branchen geht es ums wirtschaftliche Überleben und wir wollen alles dafür tun, um diese Bereiche mit kreativen Möglichkeiten zu unterstützen – diese App bietet die Chance dafür“, ergänzt dazu Jörn Domeier.
Dr. Christos Pantazis, Immacolata Glosemeyer und Jörn Domeier sind begeistert von der App. Foto: SPD
Bevor die Corona-App an den Start gehen kann, muss sie eine Testphase durchlaufen. Hierzu, so Andreas Richter, würden etwa 20.000 bis 30.000 Einwohner einer Kommune gebraucht, die eine Woche lang die App nutzen. Voraussetzung sei hier, dass sich die Probanden drei Corona-Tests bei zertifizierten Teststationen unterziehen und ihre Daten in die App eingeben. Ebenso müssten die entsprechenden Einrichtungen oder Restaurants mitziehen. "In dem Moment, wo wir dieses Konzept umsetzen, öffnen wir ja ab dem zweiten Test alles. Alle Kinos, alle Einrichtungen, alle Friseure", so Richter und betont, dass das digitale Zusammenspiel verschiedener Institutionen wie dem Robert Koch-Institut, Gesundheitsämter, Teststationen und nicht zuletzt der mitwirkenden Unternehmen und Einrichtungen elementar wichtig sei. Und auch das Land spiele keine unwesentliche Rolle dabei, macht er deutlich. Hier würden am Ende die Entscheider über finanzielle Fördermittel für die Kommunen sitzen. Der Ausblick und die Hoffnung, mittels einer App ein wenig dessen zurückzubringen, was uns seit einem Jahr durch eine Pandemie genommen wurde, sollte jedoch keine Frage des Geldes sein, so Richter.
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