Salzgitter. Erstmals seit 2011 sollen wieder neue CASTOR-Transporte aus den Plutoniumfabriken La Hague in Frankreich und Sellafield in Engalnd rollen. Nun nicht mehr nach Gorleben, sondern an die vier Zwischenlagerstandorte Biblis, Philippsburg, Isar und Brokdorf. Am heutigen Sonntag demonstrierten mehrere Anti-Atom-Gruppen an mindestens elf Orten in Deutschland gegen diese neu geplanten Transporte. Unter anderem auch in Salzgitter vor dem Bundesamt für Strahlenschutz, das Ende des Jahres 2019 die Einlagerungsgenehmigung unterschieben hatte.
Silke Westphal von der AG Schacht Konrad will durch die Demonstrationen auf das Problem aufmerksam machen. "Wir haben hier in Deutschland überhaupt noch keine absehbare Lösung für den radioaktiven Müll gefunden. Aus unserer Sicht macht es überhaupt keinen Sinn den Müll in den Transportbehältern immer hin und her zu schicken, wenn man letztendlich nicht weiß, wohin damit. In Biblis steht der Müll kein bisschen besser, als in Sellafield", so Westphal. Was mit dem radioaktiven Müll geschehen sollte, könne sie auch nicht sagen. "Wir als AG Schacht Konrad haben einen Protestauftrag und dem kommen wir nach."
Die Proteste sollen weiter ausgeweitet werden. Mehr Leute auf die Problematik aufmerksam machen, die Möglichkeit bieten, sich daran zu beteiligen. Das sind vorerst die Ziele der Bewegung. Wie es weitergeht, hänge vom weiteren Geschehen ab. Wird die Transportgenehmigung erteilt? Gibt es einen Zeitraum für den Transport? Und wo fährt er lang? Fest steht, dass die AG Schacht Konrad dies nicht kommentarlos hinnehmen wolle. "Aus unserer Sicht sollte das tatsächlich erstmal da stehenbleiben, wo es ist", so Westphal abschließend.
Kein Zurück zur Atomenergie
Auch Kai Uwe Richter, ebenfalls Mitglied der AG Schacht Konrad, will ein Zeichen setzen. "Man hat bis heute kein Endlager und wir produzieren einfach weiter! Das ist ein Fass ohne Boden!" Ein Vorgehen, das auch Walther Traube, Landwirt aus Salzgitter und ehemaliger Kläger gegen die Einlagerung in Schacht Konrad bemängelt. "Wir wollen nicht zurück in alte Zeiten, in denen die Atomenergie wieder zum Vorzeigepferd der Nation wird!" Jeder Transport sei auch mit einem Risiko eines Unfalls oder ähnlichem verbunden. "Da wo sie hinkommen, stehen sie auch nicht besser."
Ob es zu weiteren Demonstrationen kommen wird, werden die Reaktionen der Behörden zeigen.
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