Wiesbaden. Bei den Ermittlungen zu den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee verdichten sich die Hinweise auf Täter aus der Ukraine. So sollen die Metadaten einer E-Mail, die bei der Anmietung der mutmaßlich für den Transport des Sprengstoffs genutzten Segeljacht verschickt wurde, in die Ukraine führen, wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.
In der Kabine des Schiffs fanden sich großflächig verteilt Reste eines unterwassertauglichen Sprengstoffs. Es soll sich um Oktogen handeln, einen sowohl im Westen als auch im ehemaligen Ostblock weitverbreiteten Explosivstoff. Die vom Bundeskriminalamt gefundenen Spuren sollen sich laut "Spiegel" mit Einschätzungen mehrerer Nachrichtendienste decken, wonach die Urheber in der Ukraine zu verorten seien. Dort frage man sich inzwischen, ob die Tat von einem unkontrollierten Kommando oder von ukrainischen Geheimdiensten ausgeführt worden sein könnte und inwieweit womöglich Teile des ukrainischen Regierungsapparats im Bilde gewesen sind.
Weitere Indizien, die in Richtung Ukraine weisen, sollen die ukrainischen Besitzer einer polnischen Firma sein, die offenbar in die Anmietung des Schiffs involviert gewesen ist. Hinzu kommt ein Foto auf mutmaßlich gefälschten Dokumenten, das zu einem ukrainischen Social-Media-Profil führt. Mit dem Sachverhalt vertraute Personen äußerten zuletzt intern Zweifel, ob diese Indizien als heiße Spur zu betrachten seien. Die Bundesanwaltschaft wollte sich mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht äußern.
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