Region. Am vorletzten Samstag fand die Mitgliederversammlung des Verbandes der Elternräte der Gymnasien Niedersachsens in Hannover statt. Seit bereits 70 Jahren setzt sich der Verband für die Förderung und Stärkung der Gymnasien ein, politisch unabhängig und in enger Abstimmung mit seinen Mitgliedern. Mit der Wahl eines neuen Vorstandes kann die wichtige Arbeit des Verbandes wieder intensiviert werden. Dies berichtet Jan Fricke aus Schöningen.
Unser Blick ist bereits jetzt auf das nächste Schulhalbjahr gerichtet. Mit Sorge schauen wir auf die neuen Stundenpläne, mit den gravierenden Auswirkungen der gerade angekündigten Abordnungen der Gymnasiallehrer an Grundschulen und die Unterrichtsversorgung“, so der neue Vorsitzende Waliuollah Ali aus Hannover. Ab dem kommenden Sommer müssen die Gymnasien darauf vorbereitet sein, den zusätzlichen Jahrgang im G9 entsprechend aufzunehmen. Deshalb wird der neue Vorstand im engem Austausch mit seinen Mitgliedern stehen, das sind die Schulelternräte der Gymnasien aus ganz Niedersachsen, um mit einer breiten und starken Rückendeckung seine Forderungen im Land Niedersachsen vorbringen zu können.
"Sanierungsstau an vielen Gymnasien"
Die gute Ausstattung anderer Schulformen wirkt derzeit auf Schüler und Eltern besonders verlockend, da Investitionen in Ausstattung und Gebäuden dort viel Beachtung finden. Bedauerlicherweise ist der Sanierungsstau der letzten Jahrzehnte an vielen Gymnasien noch lange nicht behoben und so besteht Grund zur Sorge, dass die beliebteste Schulform, das Gymnasium, ohne Bestandsschutz in Teilen Niedersachsens nicht mehr vorgehalten
wird. Lange galt die Schullaufbahnempfehlung das Kriterium für die Anwahl einer für die Kinder geeigneten Schulform. Diese richtungsweisende Orientierungshilfe in Klasse 4 fehlt den Eltern in Niedersachsen nunmehr seit drei Jahren, die Politik hat sich über die Empfehlungen der Eltern- und Lehrerverbände hinweggesetzt.
Die Abordnungen von Lehrkräften in derzeitigem Ausmaß können keine dauerhafte Lösung der Strukturprobleme in der Schulpolitik sein. Wirkliche Lösungen des zuständigen Ministers Grant Hendrik Tonne, eine größere Attraktivität des Lehrerberufes in Niedersachsen aufzuzeigen, sieht der Verband derzeit nicht.
"Arbeitszeit verlangt verbindliche Zusagen"
Entlastungsangebote für Lehrkräfte sind das eine, verbindliche Zusagen bei der Arbeitszeit der Lehrkräfte das andere. „Wir sehen den Notstand bei den Lehrkräften und verstehen auch das Recht der Schüler an anderen Schulformen auf Bildung. Nur können wir uns nicht auf Jahr 2025 oder 2040 vertrösten lassen, unsere Kinder gehen jetzt zur Schule. Es muss verlässliche Zusagen für Schüler wie für Lehrer geben“, ergänzt Waliuollah Ali. „Wir fordern das Kultusministerium auf, zielgerichtete und praxisnahe Maßnahmen zu ergreifen, um endlich aus dem Bildungstief in Niedersachsen hinweg zu Qualität in Bildung zu kommen. Unterstützen können wir die Forderung der Lehrerverbände zur "Rückbesinnung auf das Kerngeschäft. Es muss eine Konzentration auf das Wesentliche erfolgen und verlässliche Konzepte angeboten werden. Visionen in Zeiten der Mangelverwaltung sind definitiv nicht zielführend, sie verbrauchen zudem noch zusätzlich die schon mehr als knappen Ressourcen.“
Der neu gewählte Vorstand setzt sich aus Elternvertretern von Gymnasien aus Osnabrück, Cloppenburg, Sulingen, Oldenburg, Herzberg, Schöningen, Goslar, Einbeck, Hannover, Garbsen zusammen, somit einem Querschnitt vieler Regionen Niedersachsens. So ist eine gute Vernetzung aller Elternräte in Niedersachsen gewährleistet.
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